Lobenberg: Spontan im Beton vergoren und dann für rund drei Jahre in französischen Barriques ausgebaut. Der Mourvèdre zeigt am meisten mediterrane Wärme von allen Rotweinen von Beaumont. Er liegt reich, dicht und kraftvoll im Glas. Angetrocknete Kirsche, Maulbeere, Süßholz und blühender Thymian lassen unweigerlich Reminiszenzen an Châteauneuf-du-Pape aufkommen. Mourvèdre ist ja ein nicht unerheblicher Bestandteil dessen, der immer weiter zunimmt, weil die Traube so gut mit Trockenheit und Hitze klarkommt und dennoch ihre Struktur und Rückgrat behält. Kandierte Veilchen und Herzkirsche geben der Nase eine verführerische Süße. Der Mund ist gewissermaßen etwas überraschend, denn er ist agiler und saftiger als die Nase es erwarten lies. Dennoch der ausladendste und einnehmendste Wein von Beaumont. Die Mourvèdre-typische reichhaltige Tanninstruktur in der Attacke, die den Gaumen Samt auskleidet. Rote und dunkle Waldbeeren, leicht angetrocknet, erdig, aber dennoch von einer strahlenden, vertikalen Säurespur durchzogen, die den Wein trotz seiner Intensität und Dichte etwas leichtfüßiger erscheinen lässt als er ist. Die würzigen Kräuter- und Lakritznoten tauchen im Nachhall wieder auf und verbinden sich mit den kreidigen Tanninen zu einer angenehmen Textur, die den Gaumen lange belegt und immer wieder nachhallt. Mourvèdre ist einfach eine großartige Rebsorte für wärmere Klimazonen, denn sie hat immer einen Hauch von Eleganz, trotz ihres positiv rustikalen, kraftvollen Charakters. Viel herbsüßer Thymian im Finale. Ein hedonistischer, charaktervoller Wein, der nur wenig von dem zeigt, was man klischeehaft mit der neuen Welt verbindet. 94/100