Lobenberg: Das nur 2,8 ha große, imposante Weingut, knapp an der nördlichen Grenze zur Stadt Saint Emilion gelegen und in direkter Nachbarschaft zur Biodynamikerin Catherine Papon Nouvel von Chateau Clos Saint Julien gelegen, wird önologisch beraten und betreut von Michel Rolland. Das Weingut gehört der Familie Lefevre (ihnen gehören auch Chateau Sansonnet und Soutard, bzw. Soutard Cadet) und wird von der Tochter Marie Lefevre geleitet. Bio ist auch hier die Philosophie, auch wenn das Weingut nicht offiziell biodynamisch sondern nur HVE3 zertifiziert ist. Nur 15000 Flaschen aus 2,8 ha bedeutet einen Ertrag von unter 40 hl/ha. Die Reben sind gut 35 Jahre alt und bestehen zu 100% aus Merlot. Handlese mit gnadenloser Sortierung und ausschließlicher Gravitationsbewegungen, keine Pumpen. Spontanvergärung in Stahl und 500 Liter Holzfass, danach 16 monatiger Ausbau ausschließlich im 500 Liter Tonneau, zu 80% neues Holz. Die intensive violett-rote Frucht schluckt das Holz auf Grund der sensationellen Frische und hoher Säure recht gut, auch die 14,5% Alkohol sind nicht spürbar, der Wein wird aber noch einige Jahre im Keller brauchen. Intensiv würzige Himbeere, Blaubeeren und Zwetschge in der Nase, dazu intensive Mineralität mit Kalkstein, Graphit und Salz. Lakritze und Bleistift im Hintergrund, Walnuss. Saftige, intensive schwarze Frucht im Mund, Schwarzkirsche, Schattenmorellen, Brombeere, Cassis, etwas Orangenzeste im Hintergrund, ein massiver Wein zum Kauen und doch elegant bleibend mit seidigen Tanninen, immer große Frische ausstrahlend. In seiner Blumigkeit von der Typizität an den Jahrgang 2010 erinnernd, vom Biss und Gripp sogar ein Touch 2005. Intensive, steinig salzige Mineralität im Mund, unsüße, helle Lakritze, wieder viel Graphit. Grandiose Balance. Das Weingut liegt ja wie der Nachbar Clos Saint Julien auf fast reinem Kalkstein des Plateaus der Stadt, das merkt man deutlich, das ist das perfekte Terroir für Saint Emilion, weil es die Fülle und Wucht so gut mit salziger Mineralität ausgleicht. 96-97+/100