Lobenberg: Roland Velich besitzt in St. Georgen bei Eisenstadt kleine Rebflächen Grüner Veltliner. Minimale Mengen seines finessenreichen Weißweines bringt er hier auf die Flasche. Er darf nun auch den Ortsnamen wieder aufs Etikett schreiben. Spontanvergoren und ausgebaut in 500-Liter-Fässern. Ungeschönt, ganz leicht filtriert. Die Nase lässt den Kalkstein aus dem Glas springen. Feuerstein, schon noch mehr Spannung und Kargheit als 2020, fast schon salzig in der Nase wirkend. Leichte Zitrusschalenaromatik, etwas grüne Mandarine, hell und kristallin, Zitronengras, dezente Ingwerschärfe im Hintergrund. Der Grüne Veltliner wird ungeheuer komplex, in 2021 sogar enorm dramatisch in dieser kargen, puristischen Art. Griffiges Gerbstoffgerüst, kreidige Tannine zusammen mit fein vibrierender Säure. Die Zitrusfrucht fächert wie ein Kaleidoskop am Gaumen auf, Grapefruit, Limette, Yuzu, Quitte, unfassbar viel Salz. Alles kracht. Und doch sind die federführenden Eigenschaften hier die Finesse, das Stromlinienförmige, das Saftige. Aus zunächst stillem Widerstand - indem man den Namen mit einem Edding schwärzt - wurde in 2013 eine Marketingidee mit hohem Wiedererkennungswert geboren. Jetzt trägt der Wein wieder seinen Namen, ist aber einfach Kult und ganz groß allemal. 97+/100