Lobenberg: Natürlich spontan vergoren im alten Fuderfass und darin ohne Abstich und ohne Auffüllen über 4 Jahre unter Florhefe gereift in alten Holzfässern unterschiedlicher Größen. Quasi ein Mini-Vin Jaune. Die Cuvée Speciale reift also doppelt so lange im Fass wie die anderen oxidativen L’Etoiles. Hier bekommen wir den Turbolader aus der Fassreife, es wird aber nicht wuchtiger, sondern eben feiner wie beim Nikolaihof oder Tondonia Blanco. Das ist zu über 95 Prozent Chardonnay, aber nie ganz, weil die Domaine in ihren Chardonnay-Plots jede tote Rebe mit einen Savagnin-Stock ersetzt, um in den heißen Jahren etwas mehr Säure zu erhalten aus der Rebsorte. So brauchen sie niemals ansäuern. In die Nase steigt gerösteter Sesam, Curry und Bienenwachs, etwas Holzpolitur und Petrol, fast ein bisschen an alten Riesling erinnernd in dieser hochkomplexen Mischung aus Kräutern, zwischen den Seiten eines alten Buchs getrockneten Wiesenblüten und salzigen Nüssen. Der Mund ist sehr würzig, hocharomatisch, intensiv nussig, fast dramatisch in seinem Mineralausdruck. Der Wein hört nicht mehr auf, belegt den ganzen Mundraum für Minuten. Er beißt sich auf der Zunge fest mit Salz, Gestein und Tannin. Ein Ereignis. Und doch ist es auch fein, man kann nicht sagen, dass das keine Eleganz hätte, obwohl hier schon mächtig viel wilde Aromatik durch den Mundraum fliegt. Ein großer Wein des Jura und wahrscheinlich nahezu unsterblich! 96-97/100