Lobenberg: Entgegen aller möglichen Vorurteile, haben die Grand Vintage Abfüllungen von Moët & Chandon oft eine immense Strahlkraft. Es sind wirklich schicke, eigenständige Jahrgangschampagner, die nur in den besten Jahren erzeugt werden. Es ist der 47. Vintage-Rosé des Hauses, mit nur 5 Gramm Dosage degorgiert. Der 2016er Grand Vintage Rosé ist, genau wie sein Counterpart in Blanc, wahnsinnig geschliffen, kühl, verspielt ohne Ende. Er ist etwas weniger wuchtig-intensiv als der Vorgänger aus 2015. Nein, es gibt nichts Wuchtiges oder Lautes in diesem Wein. Seine zarten Nuancen sind wie feinster Blätterteig geschichtet, entfalten sich mit Luft erst nach und nach. Er springt von Blutorange zu Grapefruit, Pfingstrosen und Lavendel. Der Rosé zeigt fast noch mehr kreidige Mineralität als der Blanc, fast ein bisschen zerstoßene Austernschale. Der Mund ist hocharomatisch und cremig fein, auch an dieser Stelle wird er expressiver als der Blanc, roter Weinbergpfirsich, etwas Litschi, schöner Druck aus den sehr feinen Gerbstoffen. Viel Kalkstein zieht durchs Finale, leicht salzig an den Zungenrändern, dann schießt die Blutorangen-Grapefruit Kombination nochmal über den Gaumen. Der 2016er Rosé macht mir in seiner vitalen, straffen und zugleich verspielten Exotik viel Freude, gefällt mir aktuell sogar einen Hauch besser als der superfeine 2016er Blanc, weil er initial etwas mehr mitbringt.