Lobenberg: Ein 50 Jahre alter Chenin Blanc-Weinberg in Pergola-Erziehung, also wie es auch in Südtirol üblich ist, der von Michelini vor der Rodung bewahrt wurde. Auf der Maische vergoren und für ein Jahr in gebrauchten 500 Liter Fässern ausgebaut. Die Nase hat direkt nach dem Öffnen eine starke Reduktion, also einen kleinen Feuerstein-Stinker wie es auch an der Mosel nicht unüblich ist. Es empfiehlt sich dem Wein etwas Luft in der Karaffe zu geben, wenn man sich daran stört. Ich mag diese wilden Aromen von China-Kracher, zerstoßenem Feuerstein und Gesteinsmehl. Die Nase erinnert mich stark an Weine von den Kanaren, also Vulkaninseln, Teneriffa, Lanzarote, dort hätte ich das blind eher verortet. Aber niemals wäre ich auf Argentinien gekommen. Meeresbrise, Algen und Feuerstein ohne Ende. Der Mund kommt krachend, mit viel salziger Energie, die Säure ist taktgebend, aber nicht einschneidend, sondern ganz feine Unterlegung. Immense Frische, die zu einem großen Teil auch aus den kreidigen Gerbstoffen kommt, die den Wein einrahmen und dem Ausklang einen herben Grip verleihen. Immense Länge, der Wein läuft und läuft und der Speichel fliest. Minzige Frische nimmt den ganzen Mund ein, wird richtig physisch kühl im Mund. Wahnsinn. Wenn Savennières nicht an der Loire, sondern im argentinischen Hochland liegen würde, so kann man sich diesen Wein vorstellen. Einzigartig! 98/100