Lobenberg: Ein Anfang der 2000er neu angelegter Weinberg auf 1600 Metern in den steinigen, ultrakargen Hochlagen des Gualtallary. Sandige Kalk- und Tonböden sorgen für einen eleganten Ausdruck. Genau wie der Chardonnay Convicciones, der in selber Höhe wächst, also noch einige 100 Meter über den meisten anderen Reben hier, zeigt auch La Cautiva nicht die typische Gualtallary-Aromatik. Durch die noch größere Höhe werden die Weine feiner und floraler, zeigen nicht nur Graphit und Kräuter, sondern auch ein ganzes Bouquet an süßen Blüten. Weniger wild und karg als etwa die Weine von PerSe oder Zuccardi, etwas verspielter, feiner und fruchtiger. Wunderbar balsamische, rote Frucht, Walderdbeere, Wassermelone und rote Pflaume, Veilchen und feine dominikanische Tabake. Tolle Mischung aus erdverbundenen und fruchtigen Noten, so duftig und expressiv. Der Mund kracht dann aber richtig, mit der für diese Region so typischen Frische, alle Aromen aus der Nase wiederholen sich am Gaumen, aber laufen ganz fein aufgereiht auf dieser salzigen, mittig durchziehen Säurespur entlang. Ätherisch, intensiv, alles einnehmend mit ganz feiner, verspielter Frucht, die aber dank des Mineralabdrucks und der immensen Frische nicht den Hauch von Schwere vermitteln. Ewige Lange aus saftiger roter Frucht, alles rollt immer wieder hoch und hallt nach. Ein monumentaler Bergwein mit fast dramatischer Frische und total charmanter Frucht. Süß und würzig zugleich. Aber eben gar kein Blockbuster, sondern ein purer Herkunftswein. Die minzige Kühle geht gar nicht mehr vom Gaumen. Ich bin baff, was für ein Wein.