Michelini i Mufatto Bierzo: Post Crucifixion 2022

Michelini i Mufatto Bierzo: Post Crucifixion 2022

Zum Winzer

100
100
2
Mencia 90%, Diverse 10%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2059
Verpackt in: 6er
9
unkonventionell
tanninreich
strukturiert
saftig
pikant & würzig
seidig & aromatisch
voluminös & kräftig
3
Lobenberg: 100/100
Parker: 98/100
Tim Atkin: 97/100
6
Spanien, Bierzo
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Post Crucifixion 2022

100
/100

Lobenberg: Aus einer unfassbar kleinen Parzelle geboren, die eigentlich ein Teil des A Merced ist, sich aber so unterscheidet, dass es fast zwingend separat vinifiziert werden muss. Ein urtypischer gemischter Satz mit diversen autochthonen Rebsorten. Kalksteinböden mit 30% Gefälle Richtung Osten. Im Keller Ganztraubenvergärung mit ausschließlich indigenen Hefen für fast unfassbare zehn Monate. Danach weitere 3 Monate im großen gebrauchten Holz zur Reife. Diese Wein schlägt deutlich aus der Reihe der Range bei Michelini i Mufatto. Die Nase ist auf eine schräge Art medizinal. Ein wenig Kirsch Gin Kräutrige und lakritzartige Töne, Feuerstein und dabei immer wahnsinnig frisch. Deutlich anders und auch extrovertierter. Im Mund dann wieder burgundischer als in der etwas aufregenden Nase. Tolles Tannin, sehr weich und poliert. Die Säure ist in Perfektion eingebunden durch den langen Holzkontakt. Wir haben hier wieder Kirsche, Kräuter und feine vegetabile Noten. Der Wein scheint im Mund zu fliegen, so leicht kommt er rüber. Hell und fast freudestrahlend. Die pure Leichtigkeit. So einen Wein gibt es kein zweites Mal. Das ist besonders, das ist unique, das ist Charakter. Ein wenig schräg, aber riesengroß.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

98
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Parker über: Post Crucifixion

-- Parker: The elegant, aromatic, floral and mineral 2022 Post-Crucifixión seems to be unaltered by the extreme heat of the year. It's energetic, perfumed and floral, with notes of violets and rose petals. It comes from a tiny 0.25-hectare plot of ancient vines that is planted with a complex field blend dominated by Mencía but also includes Merenzao, Brancellao, Palomino and Godello in the village of Santalla del Bierzo, in a remote part of the appellation on clay and limestone soils that provide the wine with perfume and unusual finesse. It has the chalky texture of the limestone soils and a fine-boned personality; it's ethereal, with lots of energy and power but weightless. It has 13.2% alcohol, but parameters mean very little here—the wine has its own. It seems even more elegant and refined, and the nose is subtler and very fine, in a calmer way. It fermented with full clusters in a 1,000-liter tinaja with indigenous yeasts and matured in used 500-liter barrels for 18 months. This is nothing short of exceptional, especially for the character of the vintage. 800 bottles produced. It was bottled in February 2024.

97
/100

Tim Atkin über: Post Crucifixion

-- Tim Atkin: A very Atlantic style wine from a pre-phylloxera vineyard more than 150 years old in Santalla del Bierzo. Astonishingly energetic and vibrant, almost ethereal, this is a field blend of Mencía, Merenzao, Brancellao, Palomino and Godello. The wine was fermented in clay amphorae and aged 18 months in used French oak but this is all about the purity of fruit with pretty red cherry, lavender and Turkish Delight aromas and a wonderful tomato vine note which is just the right side of green. Cola and orange peel bring great zest to the wine and it finishes with a chalky lift.

Mein Winzer

Michelini i Mufatto Bierzo

Michelini i Mufatto ist ein Familienprojekt, das seinen Ursprung in Argentinien hat. 2008 gründeten Andrea Mufatto und Gerardo Michelini das Weingut in Mendoza.

Post Crucifixion 2022