Lobenberg: Das Jahr 2023 war weniger mediterran als 2022, es war keine August-Lese, sondern deutlich entspannter und später reifend mit einer Lese gegen Mitte September bei den GGs. Wir haben eine Kühle in den Weinen, durch den nicht allzu heißen Herbst, die mehr an die hohe Spannung von 2021 oder 2016 erinnert, dabei aber mehr Power und Fruchtstärke hat. Kerngesundes Traubenmaterial, es musste extrem wenig ausgelesen werden. Die GG-Lage Silberberg schließt direkt an die GG-Lage Kräuterberg an. Ein langgezogener, überwiegend terrassierte Hang oberhalb von Ahrweiler, der sich in Richtung Rhein zieht. 100 Prozent Steillage mit reiner Südausrichtung auf 110 bis 180 Metern Höhe. Hier steht ein Gemisch aus diversen alten Klonen. Der Silberberg wirkt verschlossener und steiniger als der aromatische Kirsch-Hammer Kräuterberg. Zarte dunkle Beeren, Cassis und Moos, dunkles Gestein und kühler Rauch. Die Kirsche ist sehr dunkel schattiert und hält sich aromatisch noch etwas zurück. Im Mund aber ist jede Zurückhaltung vergessen. Sehr viel Energie und Saft, Brombeere, Blaubeere, intensiv und mit rasantem Trinkfluss. Man muss fast aufpassen den Wein nicht runterzuschlucken in der Verkostung, weil er so einen seidigen Fluss hat. Erinnert mich ein wenig an 2019 in dieser reifen Pikanz, hat aber noch einen Touch 2018er Schoko-Delikatesse on top. Gefällt mir sehr gut. 95-97/100