Lobenberg: Der Weinberg liegt in Longuich an der Mosel, komplett auf rotem Schiefer, die Reben sind 1896 gepflanzt und damit natürlich wurzelecht, Einzelpfahlerziehung mit minimalen Erträgen. Der Weinberg wird biologisch bewirtschaftet, natürlich nur Handlese. Die Trauben werden nur leicht angequetscht und dann als Ganztraube gepresst und sedimentiert und der klare Saft dann langsam spontanvergoren. Die Vergärung findet im 1000 Liter Moselfuder statt, die Weine verbleiben danach auf der Vollhefe bis zur Mitte des folgenden Jahres. Geschwefelt wird zum ersten Mal erst nach der Gärung, es wird kein BSA durchgeführt, weil man hier die Frische und die Frucht in Verbindung mit der noch vorhandenen Äpfelsäure behalten möchte. Der Herrenberg hat etwa 7 Gramm Restzucker, über 8 Gramm Säure bei 12.5% Alkohol. An der Mosel wird häufig versucht Zucker und Säurewerte ungefähr gleich zu halten, damit eine Balance entsteht, hier bei Loewens schätzt man es auch wenn die Säure leicht darüber liegt, man mag die Frische, man mag die Rassigkeit. Deutlicher Spontiton in der Nase, eine feine Hefewürze dazu, etwas Kimchi, dazu Quitte, der reife Jahrgang vertreibt die manchmal etwas spitze Zitrusfrucht, wir kommen ganz weich mit gelber Melone, Apfel und Birne, etwas Grüntee, Orangenzesten, hohe Intensität, sehr elegant. Die uralten Reben aus dieser Lage geben nochmal eine Steigerung zum Laurentiuslay, der auch schon aus hundertjährigen Reben stammt, die Intensität ist noch größer. Der rote Schiefer tut das Übrige, der Wein bekommt mehr Schmelz, kriegt eine leicht karamellige Honigunterlage, die aber immer auf der frischen Seite bleibt. Viel Druck, große Länge, aber kein Extremist, durchaus auch ein charmanter Wein, ein trockener Moselwein wie aus dem Bilderbuch. Mit der Wärme und der Reife des Jahrgangs kommt dann auch die Fülligkeit und die Cremigkeit am Ende, um diesen tendenziell extremen Wein zu einem großen Vergnügen zu machen, dennoch braucht er ein paar Jahre Zeit. 96-97/100