Lobenberg: Maustal ist ein Amphitheater an den Mainhängen südlich von Sulzfeld. Eigentlich kommt das GG immer aus derselben Parzelle von rund einem Hektar. Die Reben sind 1962 und 1963 gepflanzt. Süd-südöstliche Ausrichtung, also Morgensonne, aber keine Abendhitze, wie im Burgund. Dazu karger Muschelkalkboden, nach einem halben Meter Erdauflage kommt direkt der Kalksteinfels. Zertifiziert biologische Weinbergsarbeit. Spontane Vergärung und Ausbau auf der vollen Hefe im traditionellen Doppelstückfass aus heimischer Spessart-Eiche. Ganz dem Luckert‘schen Stil entsprechend weht hier keine Fruchtbombe aus dem Glas, sondern immer eine zurückhaltende, sehr elegante Frucht. Durch die etwas verringerten Erträge und die Böden der Lage kommt 2020 aber doch sehr versammelt, hochkonzentriert und dicht kanalisiert aus dem Glas. Viel reife gelbe Frucht, süße Mirabelle, herbe Quittenschale, Wiesenkräuter und gelbe Blüten, auch Blütenpollen. Sehr fein verwoben und von cremigen Hefenoten getragenen. Auch der Mund ist total fein, wie immer nicht übermäßig expressiv oder laut, sondern elegant und mit verblüffend hoher Frische. Aber 2020 ist wie gesagt durchaus konzentriert, hat richtig Dampf und Konzentration, schiebt mächtig von unten aus der Gelbfruchtigkeit, bleibt aber bestechend elegant dabei. Hier kommt so viel Salz, griffiger Gerbstoff, Dichte. Die Augen ziehen sich zusammen bei dieser Länge und Intensität. Ein Strukturwunder und dennoch bleibt es voller Finesse und Spiel, mit animierender, perfekt verwobener Säurespur, die den Wein ganz unaufgeregt ins Finale gleiten lässt, das kaum mehr aufhört. Die seidige Struktur liegt auf der Zunge wie ein Fels und doch wird es nie schwer. Der Wein bekommt keine Maischestandzeit und hat trotzdem diese immense Struktur und Griffigkeit, kaum zu glauben. Diese Substanz kommt nur aus der Lage. Ein großer Terroirwein, der die Lage perfekt widerspiegelt und den Silvaner als Rebsorte in den Hintergrund rücken lässt. Vielleicht ein wenig wie die Weine von P.J. Kühn in dieser Ruhe und Eleganz, obwohl hier nicht mit einem so extrem langen Hefelager gearbeitet wird. Ein ganz anderer Silvaner-Stil als das in weiten Teilen Frankens sonst so üblich ist. Die Weine der Familie Luckert prägt eine markante Handschrift. Bei aller Größe auch einfach ganz köstlich. 97-98/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Cremige Nase, weiße Blüten. Steinobstkerne, Walnuss. Sehr Silvaner im Mund, überaus klassisch, frisch, lang, mineralisch, alles passt in großer Harmonie. 95-97/100