Lobenberg: Maustal ist ein Amphitheater an den Mainhängen südlich von Sulzfeld. Süd-südöstliche Ausrichtung, also Morgensonne, aber keine Abendhitze, wie im Burgund. Dazu karger Muschelkalkboden und alte Reben, nach einem halben Meter Erdauflage kommt direkt der Kalksteinfels. 35 bis 40 Jahre alte Reben. Zertifiziert biologische Weinbergsarbeit. Kurze Maischestandzeit von ein paar Stunden, dann spontane Vergärung und Ausbau auf der vollen Hefe im traditionellen Doppelstückfass aus heimischer Spessart-Eiche. Die Böden, auf denen der Riesling im Maustal steht, sind noch etwas karger als beim Silvaner und das zeigt sich in der Nase durch die noch größere Feinheit. Zwar auch wie es typisch für die Lage ist mit tiefer, gelber Frucht, aber leichtfüßiger, noch filigraner und weniger druckvoll wirkend. Zarte Mirabelle, schlanke gelbe Birne, Zitronenmelisse und Bienenwachs, etwas Kreidestaub dahinter. Der Antritt am Gaumen ist dann Riesling-typisch etwas expressiver und energetischer als beim Silvaner, kommt saftig und mit vibrierender Substanz auf die Zunge. Gelbe Blüten, Sonnenblume, Sesam, gelber und weißer Pfirsich, irgendwo burgundisch in seiner cremigen Art, aber natürlich mit viel mehr brillantem Spiel aus der Säurestruktur. Geniales Mundgefühl in dem kristalline Salzigkeit, herbkräutriger Gerbstoff und milde Zitrusfrucht um die Vorherrschaft kämpfen bis es einfach seidig und hochfein in den langen Abgang gleitet. Die Silhouette ist eine wunderbare Mischung aus kristalliner Feinheit und substanzieller Kraft. Trockenes, animierendes Franken trifft schmelziges Burgund – einzigartig, was Luckerts hier in die Flasche bringen. 97/100