Lobenberg: Maustal ist ein Amphitheater an den Mainhängen südlich von Sulzfeld. Süd-südöstliche Ausrichtung, also Morgensonne, aber keine Abendhitze, wie im Burgund. Dazu karger Muschelkalkboden und alte Reben. Zertifiziert biologische Weinbergsarbeit. Spontane Vergärung und Ausbau auf der vollen Hefe im traditionellen Doppelstückfass aus heimischer Spessart-Eiche. Ganz ähnlich wie beim Silvaner GG aus dem Maustal, zeigt sich auch das Riesling Große Gewächs aktuell eher fein, übt sich in nobler, leicht weißfruchtiger Zurückhaltung. Wir haben etwas Nashibirne, Limettenabrieb und Zitronengras. Das gesamte Nasenbild präsentiert sich sehr elegant, fein geschliffen und reintönig. Trotz spontaner Vergärung und Malo im Fass haben wir keinen geruchlichen Holzeinfluss. Der Antritt am Gaumen ist dann Riesling-typisch etwas expressiver als beim sehr geradlinigen Silvaner, Birne und weißer Pfirsich, Zitronenmelisse, etwas grüner Tee, feinkräuterig, herbsaftig, geniale Kombination. Mit einer frischen, aber nicht aggressiven Säurestruktur, die dem Mittelbau Geradlinigkeit und Fokus verleiht. Auch dieser Wein besticht durch seine cremige Textur und raumgreifendes Volumen, vielschichtig und alles einnehmend. Ein paar weiße Blüten, leichte Apfelanklänge, das läuft Textur-mäßig fast in Richtung Viognier und zeigt doch die Spritzigkeit und den Antritt eines Rieslings. Das ist schon ein einmaliger Stil von Luckert. Der Ausklang ist von einer tiefen Frucht, die von zarter Salzigkeit begleitet wird, geprägt. Ein feinkörniger Gripp kleidet den Gaumen im Nachhall aus, Mandeln, Zitronengras und die lange nachhallende, dichte, cremige Struktur, die dennoch niemals üppig zu werden scheint. Franken trifft Burgund trifft Nordrhône – eigenwillig, aber auch einzigartig, was Luckerts hier in die Flasche bringen. 97-98+/100