Lobenberg: Matías Ricitelli hat im argentinischen Süden einen Schatz alter Rebbestände entdeckt, die hier wurzelecht stehen. Das ist heutzutage schon eine absolute Seltenheit, die die Aufmerksamkeit jedes Weinliebhabers wecken darf. Diese Lage wurde in den 1960er-Jahren in einer traditionellen Weingegend des Río Negro gepflanzt. Für die Gärung mit wilden Hefen werden 75 Prozent der Trauben entrappt, der Rest wird mitsamt den Stielen vergoren. Diese Ganztrauben tragen zur Struktur des Weins, aber auch zum vielschichtigen, duftigen Aroma. Die Trauben werden mithilfe von Schwerkraft in die kleinen Fässer aus französischer Eiche transferiert. Der Tresterhut wird nur sehr sanft heruntergedrückt, um eine langsame Extraktion zu erreichen. Der anschließende Ausbau erfolgt 8 Monate lang in französischen Eichenfässern. Mittleres, leuchtendes Rubinrot. Die Nase ist erstaunlich dunkel mit reifen, cremigen Pflaumen, Brombeeren im Brombeerstrauch, Schlehen und Himbeeren. Erdig duftende, frisch gebrannte Tonerde, Nelken, ein Hauch Vanille und der subtile Geruch von hellem Leder und braunen Gewürzen. Dieser elegante, zarte Wein hat trotz seiner kühlen Feinheit schon beim Riechen zugleich eine geniale Dichte. Im Mund tritt ein Sammelsurium frischer, knackiger Beeren auf die Zunge. Heidelbeere, Schwarzkirsche, Preiselbeere, Waldhimbeere und Brombeere – alle wurden gerade frisch gepflückt. Die Tannine sind fein und griffig, wie nasse Kreide und die präzise Frische des Weins ist leicht sauer, genauso, wie wenn man sich eine gerade ausgereifte Brombeere in den Mund schiebt. Die graphit- und eisenhaltige Mineralität ist spannungsgeladen im Mund. Elegant und zugleich ein wunderbar puristischer, frischer Pinot voller Finesse mit der klassischen Identität des kühlen, wilden Patagoniens.