Lobenberg: Dieser klassische Chenin Blanc wächst in einer Höhe von 350 Metern auf Kimmeridge-Kalkstein. Komplette Handarbeit und natürlich alles Bio. Die Trauben werden unentrappt gepresst und in Holzfässern fermentiert. Danach weitere 12 Monate in Holz ausgebaut, was man der Struktur deutlich anmerkt. Keine Schönung oder Filtrierung, auch nur minimalste Anwendung von Schwefel, in guten Jahren gänzlich ohne. Kaum Frucht, vielleicht noch so etwas wie Nashi-Birne. Dafür aber wunderbare Nuss-Aromen, irgendwo zwischen Erdnuss, Mandel und Macadamia angesiedelt. Dahinter liegt eine etwas schwer einzuordnen süße, wahrscheinlich am ehesten mit reifem Waldblütenhonig zu vergleichen. Oh wow, im Mund ein ganz ähnlicher Eindruck, aber verstärkt. Auch wieder Honig und kandierte Trockenfrüchte. Aprikose, fast wie ein gereifter Süßwein anmutend, aber eben komplett trocken. Eine tolle Säurestruktur kombiniert mit einer feinen Phenolik. Dabei sehr füllig und enorm stoffig. Wahnsinnig spannend in der Charakteristik. Auch wenn die Frucht auch hier typischerweise kaum wahrnehmbar ist, so zeigt sich der Chenin doch viel tiefer und vielschichtiger als die Nase zunächst vermuten ließ. 100% Chenin, aber nicht eine Sekunde eindimensional. Hier zeigt sich das perfekt eingesetzte Holz. Geben Sie dem Wein Luft und auch ein wenig mehr Temperatur. Bei ca. 15 Grad entwickelt er seine größte Komplexität. Richtig guter Stoff. 93/100