Lobenberg: In 2021 ist der Chardonnay aus dem Jungenberg wirklich ein absolutes Meisterstück, so genial habe ich den Wein hier noch nie probiert. Markus erzählt, dass schon die Trauben so eine enorm ausgeprägte, zitronige Frische hatten. Und das schmeckt man jetzt auch im fertigen Wein – reife Amalfizitrone, Salzzitrone schon in der Nase. Pfirsich, dazu deutlich Feuerstein, viel Kraft und Frische. Sehr engmaschig und rauchig-dicht zugleich. 24 Stunden Maischestandzeit, dann Spontangärung im großen Holz und im Beton-Ei. Das hat einerseits diese extrem feinen, elegant reduktiven Aromen, dazu kommen dann aber auch oxidative Anklänge von der nur minimalen Schwefelgabe bei Abfüllung. Helle Haselnuss, Sesam, Brotkruste, Bienenwachs und frisches Heu. Womit kann man das vergleichen? Vielleicht am ehesten mit den Natural-Chablis von Beru in dieser abgefahren-dynamischen Ausprägung irgendwo zwischen Reduktion und Oxidation. Am Gaumen dann sehr zupackend, karg, steinig, ultrapräzise. Salzzitrone, Mirabelle, alles durchzogen von druckvoller, dichter Mineralität. Langer, mineralisch-salziger Nachhall. Das ist schon ziemlich genialer, eigenständiger Stoff, den Markus hier auftischt. Bravo! 96/100