Lobenberg: Der Boden des Falkenlay ist tiefgründiger als bei den Nachbarn Rothenpfad und Fahrlay. Verwitterungsgestein bei einer reinen Südexposition. Durch die Tiefgründigkeit des Bodens neigt der Wein immer zu mehr Kraft und Opulenz. In zu feuchten Jahren kann es hier auch mal Botrytis geben, in so trockenen Sonnenjahren wie 2016, 2018 und 2019 besteht keine Gefahr. Aber der Wein neigt zu etwas mehr Volumen und Exotik, ganz groß in Jahren wie 19 und 16, zu süß wegen Botrytis in 2017. Das überragende 19er Ergebnis zeigt dann schon die Nase: Obwohl total clean und botrytisfrei, ist es die einzige Nase der GGs von Clemens Busch mit Maracuja. Reife Ananas neben immensen Schiefermassen. Der Wein hat schon in der Nase Druck und Volumen. Fast fett. Seine Süße holt er allerdings nicht aus dem Restzucker, der sicherlich unter fünf Gramm liegt, sondern aus den hohen Extraktwerten des Jahrgangs. Auch im Mund diese wunderschöne opulente Exotik. Wir nähern uns einem Wein von Heymann Löwenstein, wir nähern uns der Terrassenmosel. Nur dieser Wein von Clemens Busch hat diese Opulenz, diese wahnsinnige Fülle. Schmelz ohne Ende und trotzdem Frische. 2019 ist extrem gut für diese Lage geeignet, weil wir diese wahnsinnig würzige Frische von vorne haben. Und wir enden in dieser Maracuja-Salz-Intensität. Das Ganze steht für Minuten. Man täuscht sich aber auch: Dieser Wein wird fünf, sechs Jahre brauchen, bis er perfekt zu trinken ist, aber dann wird er in seiner Opulenz für viele Jahre hell strahlen. Vielleicht noch heller als das ausgewogene Marienburg-GG, weil die Opulenz einfach unglaublich beeindruckend ist. Großes, reifes, erhabenes Mosel-GG, mit einer Opulenz, wie sie aus der Pfalz stammen könnte. Es ist von allem reichlich vorhanden. Schwer beeindruckend! 99-100/100