Lobenberg: Es handelt sich hier um überwiegend alte und uralte Reben. Einzelpfahl dabei, wurzelecht. Es ist komplett blauer Schiefer, hartes Gestein, etwas feucht. Zu 100% botrytisfrei geerntet und noch mal ausgeputzt. Biodynamische Weinbergsarbeit, respekt-biodyn zertifiziert. Spontan vergoren im alten Moselfuder wie alle trockenen Weine. Einzelne Partien, die früher geerntet wurden haben bis zu 18 h Maischestandzeit bekommen, die später geernteten Parzellen wurden schon im Weinberg direkt eingemaischt und standen dort 3 bis 4 stunden. Dann direkt abgepresst über 15h mit maximal 0.4 Bar. Die Trauben wurden zwischen 95 und 102 Grad Oechsle geerntet. Fahrlay wird voraussichtlich mit 5-6 Gramm Restzucker gefüllt werden, vor allem auch damit der Alkohol nicht zu hoch wird. Die säure ist allgemein etwas niedriger als letztes Jahr, aber die allgemeine Balance wird mit ein paar Gramm mehr Restzucker deutlich besser sein laut Clemens, weil der Alkohol so moderat bleibt. Die Frucht des Fahrlay zeigt sich sehr erhaben, schöne reife, pinke und weiße Grapefruit, Pomelo, zarter weißer und gelber Pfirsich, auch weiße Johannisbeere darunter, Zitronengras. Die Frucht ist eher hell, sehr elegant, weißfruchtig mit gelben, würzigen Einschüben. Etwas Quitte, süßer Assam Tee, total charmant, harmonisch und ausgewogen, vereinnahmend. Ganz zarte Reduktionsnoten zieren aktuell noch diesen eigentlich eher offenherzigen Stil von Clemens, leicht rauchig, aber nichts ist aggressiv, nichts ist bissig, alles ist reif, erhaben und saftig in schwebender Feinheit. Der Gaumen hat gelben Apfel, gelben Pfirsich, Netzmelone, alles geradezu lecker in dieser tollen Fruchtausprägung. Auch leicht erdig, süßer Darjeelingtee, süße Tabakblätter und sehr cremig werdend mit feinem Schmelz aus der Extraktsüße. Dazu ganz feine, animierende Bitterstoffe aus der Quitte und der Grapefruit. In 2018 wirklich völlig in sich ruhend, nicht bissig, nichts drückt, nichts schiebt, nichts ist anstrengend. Dennoch stets schöne Frische zeigend, der Druck ist da, aber anders. Er kommt eben aus der reifen Frucht, sanfter, charmanter, mit wärmenden Händen im Rücken, alles ist fein, reif und cremig. Die weiße Frucht zieht sich lange über den Gaumen, nachhaltig ohne aufdringlich zu sein, haftet ewig auf der Zunge, und nichts stört, fast an P.J Kühn erinnernd in dieser ruhenden Harmonie. Aber wichtig ist, dass auch die Frische da ist, man wird nicht überwältigt, es ist nicht pappig, nicht überladen. Alles ist ausgewogen und geschliffen und eben klar etwas fruchtstärker als sonst. Das ist ein Moselriesling für Pfalz-Trinker in dieser Reife, diesem Schmelz und dieser sehr sanften Säurestruktur. Aber gleichzeitig haben wir die Würze und die Rassigkeit der Schieferböden wie es sie nur hier geben kann, diese zwingende Frische und Expressivität. Das Jahr 2018 mit seinen perfekt reifen, makellosen Trauben untermalt den cremigen, erhabenen Stil von Clemens ganz vorzüglich. Superber Erfolg aus diesem traumhaft schönen Jahr. 96-98+/100