Lobenberg: Die Weinbergsbearbeitung geschieht biologisch-organisch. Das Weingut vergärt ausschließlich spontan mit natürlichen Hefen. Die Weine werden sofort nach der alkoholischen Vergärung, die komplett ohne Maischestandzeit und ohne Schalenkontakt erfolgt, in Barriques überführt, in denen dann die malolaktische Gärung stattfindet. Die Village und 1er Crus werden zu einem geringen Teil im neuen Holz auf der Feinhefe ausgebaut, manchmal findet eine Batonnage statt. Les Vergers ist eine im nördlichen Chassagne auf dem Weg nach Saint-Aubin gelegene recht hohe Lage. Auch diese Lage ist nicht weit entfernt vom Le Montrachet. Der Montrachet erstreckt sich ja auch zu einem Drittel auf Chassagne-Gebiet, zu zwei Dritteln auf Puligny-Gebiet. Les Vergers ist für mich ein Paradebeispiel für dieses Weingut. Ein Wein, den ich so liebe, weil er so unglaublich viel Frische und salzigen Zug hat. Er hat die Struktur eines Chablis Grand Crus Les Preuses. Dazu die warme, reiche Chardonnay-Nase des südlichen Burgunds mit dieser genialen Mischung aus Spannkraft und aromatischer Intensität. Man hat sofort den sehr reifen, milden Zitronenduft der Amalfiküste in der Nase, auch etwas Zitronentarte mit Meringue, Meeresbrise, durchaus mit einer gewissen Straffheit gesegnet für den warmen Jahrgang. Auch im Mund einer der strammeren Vertreter der Domaine, zitrischer Geradeauslauf mit feinem Fett aus weißem Pfirsich und etwas Brioche an den Seiten. Sehr lang, intensiv, mit fester Salzigkeit, die das sehr lange Finale bestimmt. Viel Kalksteinbiss im Ausklang, gerbstoffig, dicht und konzentriert. Im eher runderen und geschmeidigeren 2022 ist Les Vergers mit seiner hohen zitrischen Spannung eine willkommene Abwechslung im Portfolio. 95-96/100