Lobenberg: Alle Weine bei Chapelle werden unfiltriert abgefüllt, es gibt keinerlei Schönung. Alles ist spontan vergoren. Die Weißen im Fass oder Edelstahl, die Roten in offenen Holzgärständern. Der Ganztraubenanteil variiert je nach Jahrgang zwischen 15 und 60 Prozent. Das ist immer ein Blend aus Les Beaux Monts und Les Bâtards, dazu die neue Lage des Maison La Grande Côte, die südlich der Gemeinde liegt wie Les Batards. Die ohne Schwefel behalten werden. Jedes Jahr wählt Gregory Viennois die stabilsten Fässer aus für diesen Wein. Das limitiert die Produktion allerdings auch auf wenige hundert Flaschen pro Jahr. Gregory ist ja auch Consultant, er hat bei Denis Derenoncourt in Bordeaux gearbeitet, bei Chapoutier an der Rhône bei Laroche in Chablis. Er weiß genau, was er tut. Mit diesem Wein lotet er auch jedes Jahr etwas die Grenzen aus, wobei seine anderen Weine im Grunde nicht viel mehr Schwefel sehen als dieser. Das Interessante ist hier gar nicht, dass kein Schwefel zugesetzt ist, sondern dass es ein Blend aus den beiden Lieu-dits ist. Die Nase lässt einen gedanklich immer etwas an die Nordrhône fliegen, hat einen dunkleren Charakter als der kreidige Batardes. Man ist hier mehr bei Granit oder Vulkangestein, obwohl es natürlich Kalkmergel ist. Feine Gewürznoten, Lebkuchen, Zimt, Schwarzkirsche, Brombeeren, durchaus mit großer aromatischer Dichte und Schub. Die Tannine sind wie Samt und Seide, üppig vorhanden, fein und griffig. Ein Maul voll Wein, man kann kaum glauben, dass dieser dichte Pinot Noir so weit im Norden gewachsen ist. Die Klarheit ist bestechend für einen ungeschwefelten Wein!