Lobenberg: Da ist er! Endlich! Der Chablis von Gregory Viennois. Viele Jahre habe ich die Winzer gefragt, wann sie denn wohl endlich ihren ersten Chablis keltern, da es doch direkt vor der Tür liegt. Tatsächlich liegt das Haus der Domaine direkt hinter dem Hügel des 1er Cru Fourchaume. Jetzt wurde mein Wunsch erfüllt, 2022 ist die Premiere. Der Wein wächst zum Teil auf weißem Mergel in der Lage Chiché, nahe dem Cru Vaucopin. Der Rest sind sehr alte Reben in einem kleinen Ort nahe Chablis. Rund 25 Prozent werden in Demi-muids ausgebaut, um etwas Holzeinfluss zu bekommen, aber die Majorität bleibt klassisch Chablis, stahlig-rassig aus dem Edelstahl, möglichst pur. In die Nase steigt grüne Birne, Apfelschale, reife, dichte Steinobstfrucht. Der Wein ist besonders, weil er nicht auf dieser blanken, schlanken Zitrusfrucht läuft, sondern so viel Druck und Textur hat. Wirklich geschmeidig und dicht ist, auf diesem zart-schmelzenden Steinobst laufend. Im Finale schießt aber die intensive Salzigkeit vom sehr puren Kalkstein aus Chiché nach. Diese intensive, dichte Struktur ist wirklich was Gregorys Chablis ausmacht, diese leckere Geschmeidigkeit, die sich an den Gaumen schmiegt. Ein Chablis, der schon Richtung Côte d’Or läuft und dennoch den feinen Nerv und die Kristallinität des Nordens hat. Das ist schon unique irgendwie und toll, dass er so anders ist. Nicht einfach noch ein weiterer Chablis, sondern ein echter La Chapelle! Ein toller Einstieg in Chablis mit dem großen handwerklichen Können und dem Know-How, das er aus anderen Weinregionen hat. 94+/100