Paixar A Serra 2022

Luna Beberide: Paixar A Serra 2022

2
Mencia 90%, Alicante Bouschet 5%, Palomino Fino 5%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2051
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
saftig
voluminös & kräftig
3
Lobenberg: 98/100
Decanter: 97/100
Tim Atkin: 97/100
Parker: 95/100
6
Spanien, Bierzo
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Paixar A Serra 2022

98
/100

Lobenberg: Luna Beberides Paixar tanzt etwas aus der Reihe der üblichen Mencias der Superstars um Familie Perez. Das Weingut mit knapp 50 Hektar Rebfläche und nur knapp 50 Tausend Flaschen Top-Wein (weitere 100 Tausend Flaschen Basis-Wein gehen nur in den lokalen Vertrieb) aus uralten, oft über 100 Jahre alten Mencia-Reben liegt nicht im reinen Weindorf Valtuille wie die anderen 70 Weingüter Bierzos, sondern hat wie Álvaro Palacios Weingut in Corullon mit seiner Lage in Valtuilles wunderschöner, romantischer Hauptstadt „Villafranca del Bierzo“ schon mal eine Ausnahmestellung. Dabei ist der Top-Wein „Paixar“ eigentlich der erste Superstar im Bierzo gewesen. Der Weinmacher und Besitzer des Weinguts in 2. Generation, Alejandro Luna Beberide, hat diese Ikone mit Hilfe und Beratung seines Freundes Mariano Garcia (früherer legendärer Weinmacher der Vega Sicilia) vor gut 20 Jahre aus der Taufe gehoben um den hervorragenden „Finca Beberide“ nach oben auszubauen. Die weitere Besonderheit sind kalkhaltige und sandige Böden und auch reine Schieferböden, die Mencias von Alejandro sind deutlich feiner und samtiger als die oft hochintensiven Blockbuster der Lehmböden aus Valtuille. Schon der „Finca“ Wein besteht aus charmantem Samt, der vom Granit-Schiefer stammende, in der Jugend etwas verschlossene Paixar setzt da noch einen satten Konzentrationskick drauf. Der Weinberg liegt wesentlich höher (750 bis 950 Meter) als der Rest der Weinberge und besteht aus reinem Schiefer in der Nähe des Ortes Dragonte, einem Anhängsel des Ortes Corullon. Der Field-Blend wird zusammen geerntet und vollständig entrappt aber unangequetscht spontan im großen 5000 Liter Holzfass vergoren und dann auf der Hefe im 500 Liter Tonneau 2 Jahre ausgebaut. Ohne Batonage. 2022 teilte Alejandro den Wein auf in den wahren 'Fils Blend' mit Anteilen der rotsaftig dichten, wilden Alicante Bopuchet und etwas weißem Palomino und in der zweiten Cuvee reine Mencia. Mir gefällt der wahre Mischastz besser, er ist wilderm fruchtintensiver und auch etwas charmanter. Der schwarze Wein steigt mit wilden, zerdrückten Waldbeeren und würziger Erde und Lakritze in die Nase. Reif und floral, satte Veilchen, trotz seiner Verschlossenheit Charme und seidige Samtigkeit verströmend. Großartige Balance. Balsamische Noten mit satter Lakritze und süßer Maulbeere, konzentrierter Brombeere und schwarzer Heilerde. Satte Veilchen, süße Feigen. Uralter Balsamico mit etwas Salz und erstaunlicher Frische. Grandioser Wein wie 2021, aber etwas reifer und charmanter, wirklich kein Nachteil! Dieser Paixar ist sicher einer der interessantesten Mencias und in seiner Mischung als Fildblend mit Alicante Bouchet aus wilder, fast schwarzer Beerenfrucht mit sattem roten Saft dazu und cleaner, seidig samtiger Eleganz einer der trinkigsten Mencias der Oberklasse. Auch wenn er noch einige Jahre braucht bis die schwarzerdige, rauchig schwarzfruchtige Art mit Teer und Holzkohle verarbeitet ist. Eine superbe Entdeckung und eine Bereicherung der wilderen, rotfruchtigeren Weine aus Valtuille. Der auf Granit-Schiefer stehende Ort Corullon mit Palacios Descendientes Moncerbal und Luna Beberides Paixar bringen die andere, samtigere, balsamisch schwarzbeerige Seite der Mencia perfekt zum Ausdruck, der Anteil Alicante Bouchet ergänzt die intensive rote Frucht.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

97
/100

Decanter über: Paixar A Serra

-- Decanter: At once wild and finessed, the wine offers sanguine notes and profound minerality. Mint and thyme make for a fresh and herbal nose while the palate is spicy, with a lively, black pepper finish. Slate soils deliver an inherent steeliness and a vibrancy that will ensure a long life and elegant ageing. This comes from Mencía vines planted at 700m-1,000m in the paraje of A Serra in Dragonte.

97
/100

Tim Atkin über: Paixar A Serra

-- Tim Atkin: At once savage yet finessed, this is a wonderful interpretation of the Dragonte terroir.Grown at altitude, 700- 1,000m, on slate soils, there is an inherent steeliness to this Mencía which displays sanguine notes and profound minerality. Seductively concentrated, the palate offers mint and thyme which combine with pretty red fruits and a spicy, black pepper finish. A serious wine that has the potential for serious aging. 2024-30

95
/100

Parker über: Paixar A Serra

-- Parker: There are two Paixar bottlings from Corullón now: the regular Paixar produced since the turn of the century is now the 2022 Paixar Paraje A Serra from that lieu-dit or 'paraje' in the village of Dragonte, and they are also bottling one plot separately. This is serious and has abundant fine-grained tannins, and it keeps the personality of the slate soils with contained ripeness and 13.5% alcohol on the label. It fermented with indigenous yeasts in stainless steel and matured in 500-liter French oak barrels for 12 months. It is tasty and textured. 12,500 bottles produced. It was bottled in March 2024.

Mein Winzer

Luna Beberide

In den frühen 80er Jahren des letzten Jahrhunderts arbeitete Bernardo Luna, Vater des heutigen Inhabers und Weinmachers Fernando Luna, auf dem Weingut »El Frances« in Cacabelos.

Paixar A Serra 2022