Lobenberg: Der Barolo Le Vigne ist eine Cuvée aus verschiedenen Lagen, inklusive der Toplagen Villero in Castiglione Falletto, Baudana in Serralunga, der Lage Merli in Novello und Vignane in Barolo. Ab dem Jahrgang 2019 kommt eine fünfte Lage aus alten Reben in Monforte aus dem Weinberg Le Coste hinzu, der direkt vor einem meiner absoluten Lieblingsrestaurants des Piemonts, dem La Poste, liegt. Das Mikroklima im Süden der Region ist kühler und die Lage in Monforte bringt zum einen aufgrund ihrer Höhenlage, zum Anderen durch den kühlenden Einfluss der noch höher gelegenen Alta Lange etwas weiter südlich – von hier sinkt kühle Luft hinunter – Frische in die Cuvée. Auch die in der Nähe des Tanaro Flusses gelegene Lage Merli trägt zur Frische bei. Der Le Vigne ist also ein traditioneller Verschnitt der verschiedenen Terroir-Ausdrücke. Alle Lagen werden separat gelesen und ausgebaut und erst vor der Abfüllung geblendet. Die Qualitätsphilosophie bei Sandrone ist kompromisslos. Selbst beim Dolcetto werden die Fässer, die nicht gut genug sind, abverkauft. Die Bearbeitung beider Baroli geschieht bei Sandrone auf die gleiche Art und Weise. Vollständige Entrappung, acht Tage Kaltmazeration, dann weitere drei Wochen Fermentation im Stahltank mit anschließender Verweildauer auf der Schale. Es wird nur der frei ablaufende Wein nach der Vergärung verwendet, kein Presswein. 24 Monate langer Ausbau in 500 Liter fassenden Tonneaux, davon sind 20-25 Prozent neues Holz. Kein Abzug, keine Bâtonnage. Im finalen Blend ist dieses Jahr ein größerer Anteil an Trauben aus der Cru-Lage Le Coste aus Monforte. Ab dem Jahrgang 2022 werden alle Trauben der Lage in den Blend des Le Vigne gehen. Attraktiv leuchtendes Rubinrot im Glas. Die Nase ist ein Elixier aus getrockneten Rosenblüten mit Teer, getrockneten Kräutern, würzigem Herbstlaub und duftenden gelben Blüten. Dieses Jahr hat der Wein eine tiefe, erdige Qualität, die ich so in den letzten Jahren nicht wahrgenommen habe. Erhaben und mit derselben Statur eines schwebenden Grand Cru Burgunders singt dieser Le Vigne in höheren, durchdringenden, klar klingenden Tönen zugleich mit Sanftheit. Schwebend und zugleich intensiv druckvoll. Die Frucht ist reif und intensiv beerig im Mund, dabei hat der Wein eine genau dazu passende frische, geradlinige Struktur. Wie eine zusammengedrückte Feder aus roter Kirsche, wilden Waldbeeren, blondem Tabak und ätherischen Kräutern. Die vielen Tannine sind prominent, dezent griffig und zugleich intensiv und reif. Das ist ohne Frage ein genial großer, königlicher Wein, der im Vergleich zum, saftigen Vorjahr 2020 ein paar Jahre länger im Keller brauchen wird, um alles preiszugeben, was er zu bieten hat. Im Vergleich zu 2019 besticht der Wein 2021 mit noch mehr Eleganz und Saftigkeit. Sandrones Le Vigne gehört jedes Jahr zu den besten Weinen der Region.
2021 ist DER Jahrhundertjahrgang im Piemont, der von Anfang bis Ende derart perfekte Bilderbuch-Bedingungen lieferte, wie es nur ganz, ganz selten der Fall ist. Viele Winzer sprechen bei 2021 sogar vom besten Jahrgang ever! Der Winter 2020 war nass und kalt, er füllte die Wasserreserven der Böden mit ausreichend Regen und Schnee auf. Ein idealer Start für den Jahrgang 2021. Durch die regelmäßige Entwicklung der Vegetation in den Weinbergen waren die Monate April, Mai und Juni relativ entspannt in den Weinbergen zu bearbeiten. Nur wenige Winzer waren von Frost betroffen, der ihren Ertrag reduzierte. Nach der Blüte entwickelten sich ziemlich überall gleichmäßig auf die Weinstöcke verteilte Trauben in guter Konzentration. Zu Beginn des warmen Sommers fiel genau die richtige Menge Niederschlag in regelmäßigen Abständen. Erst im Spätsommer begann eine lange, trockene Durststrecke für die Reben, die bis 2023 andauerte. 2021 gab es keinerlei Hitzespitzen und die regelmäßig warmen Tagestemperaturen wurden im Spätsommer mit kühlen Nächten ausgeglichen. Insgesamt sind die durchschnittlich wärmeren Temperaturen – die laut vieler Winzer generell seit 2017 spürbar angestiegen sind – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum großen Jahrgang 2016. 2021 zeigt sich dadurch in den Weinen mit mehr Frucht und »Fleisch auf den Rippen« als 2016. Die konzentrierten Trauben erreichten eine perfekte Phenol- und Zuckerreife. Sie konnten kerngesund unter idealen Bedingungen gelesen werden. Nebel am Morgen, sonnige Tage und kühle Nächte. Die Nebbiolo liebt diese großen Temperaturunterschiede zwischen den Tages- und Nachttemperaturen ganz besonders, deshalb ist die Balance der Weine dieses Jahr so herausragend und beeindruckend. Die Konzentration der reifen Tannine im Zusammenspiel der schicken Säure und berauschend reifer, saftiger Frucht ist schlichtweg phänomenal! 2021 ist ein perfekter Jahrgang, den kein Piemont-Fan verpassen sollte.