Lobenberg: Der Mays Canyon Weinberg liegt im Russian River Valley auf tonigen Kiesböden und ist umringt von Red Woods, die ihn von Witterungseinflüssen abschirmen. Biodynamische Bewirtschaftung wie in allen Littorai Weinbergen. Spontanvergoren und im Barrique ausgebaut, zumeist gar nicht oder nur minimal filtriert und nicht geschönt. Zurückhaltender und karger in der Nase als der sehr aromatisch-druckvolle Charles Heintz Chardonnay. Meeresbrise, Muschelschale, fast etwas Brioche, viel Kreide, feiner Zitrusabrieb, Limettenzeste. Dann kommen auch Kaffeenoten hinzu, leicht röstig vom Barriquetoasting, aber alles bleibt fein und elegant. Zunächst eher schlank wirkend, aber im Nachhall durchaus Druck und Struktur aufbauend aus der leichten Salzigkeit und der griffigen Mineralität, sowie den zupackenden Barrique-Tanninen. Faszinierende Mischung aus der steinig-kargen Nase und den Röst- und Karamellnoten im rassigen Nachhall. Das ist alles andere als ein kalifornischer Blockbuster, sondern ein feiner, fast leiser Chardonnay mit mineralischem Nerv.
2022 startete in Kalifornien relativ trocken und mild. Dadurch trieben die Reben bereits recht früh aus, zum Teil sogar schon Mitte März. Auf den warmen April folgte ein kühlerer, ausgeglichener Mai – die Voraussetzungen für die Blüte der Reben waren also perfekt. Durch die wechselhaften Temperaturen im Juli, die von kühl und nebelig bis hin zu warm und trocken changierten wurde die Traubenreife je nach AVA bis zu einem ganzen Monat nach hinten hinausgezögert. Während dieser Zeit bildete sich die aromatische Tiefe und Komplexität der Trauben. Auf den warmen August folgte Anfang September eine 10 Tage lang andauernde Hitzewelle in Kalifornien, die die Traubenreife der bis dahin noch nicht gelesenen Trauben druckvoll ankurbelte. Die meisten unserer Winzer-Partner aus Kalifornien hatten ihre Lese bis dahin allerdings bereits im Keller. Weine aus Kalifornien zeichnen sich 2022 durch ihre Dichte und Konzentration der Frucht aus, sowie durch ihre beeindruckende Balance.