Lobenberg: Der Zweitwein, der kleine Cheval, setzt sich in 2023 jeweils hälftig aus Merlot und Cabernet Franc zusammen. Das ist ein ganz klassischer Zweitwein, er stammt nie aus bestimmten Parzellen oder von ausgewählten, jüngeren Reben. Der Anspruch ist immer, dass aus allen Parzellen ein Cheval-Blanc entstehen kann. Es ist also vorher nie bekannt, wie groß der Anteil Erst- und Zweitwein sein wird. Im Grunde also ein echter, kleiner Cheval aus abgestuften Fässern, denn nur die allerbesten gehen in den Erstwein. Außerdem wird ein nicht unerheblicher Teil der Ernte immer als Fassware verkauft, um auch keinesfalls den Petit Cheval zu schwächen. Zwei Parzellen Cabernet Franc, ein sehr alter Weinberg und ein jüngerer. Auf Cheval glaubt man nicht daran, dass ausschließlich alte Reben einen großen Wein hervorbringen können, sondern das Zusammenspiel aus alten und jungen Anlagen das Terroir erst perfekt abbilden. Der Wein wird nie im Neuholz ausgebaut, immer in einjährigen Barriques. Der 2023er ist in seiner Stilistik ein ganz klarer Cheval! Wow, diese Dichte und Konzentration in der Nase sind schon im Zweitwein unglaublich beeindruckend. Wundervoll samtige Nase mit feiner Cassis, Herzkirsche und auch erdige Elemente. Schwarze Erde, rote Bete, Himbeere, zarte Eukalyptus. Sehr nobel und elegant. Am Gaumen mit zartem Fruchtdruck aus konzentrierter Kirsche, etwas Pflaume, Johannisbeere und vor allem viel vibrierender, salzig-kalkiger Mineralität. Enorm hohe Pikanz und eine Tiefe zeigend wie 2016, aber einen Hauch weniger Tanninstruktur, dafür mehr Fruchtkonzentration und hedonistische Saftigkeit aufweisend. Petit Cheval ist in 2023 wirklich ein Zweitwein von echter Größe und vor allem beeindruckender Länge.