Lobenberg: Wir haben hier acht Jahre alte Reben in Südexposition. Sie stehen in Novello auf sandigen Böden. Nicht in der Lage Ravera, aber wir haben hier schon sehr tiefe Erträge. Eine extrem duftige und feine Nase. Schon hier dieses Burgundische. Wie ein generöser Bourgogne Pinot Noir. Blumig, Veilchen, aber auch helle Blüten bis hin zu Jasmin. Feine rote Kirsche, etwas Sauerkirsche, aber insgesamt eher schwebend. Eher ein ätherischer, elfenhafter, feiner und zarten Wein, mit extrem eleganten Tanninen und einer wunderschönen Frische hintenraus. Der Wein wird ungefähr zu 80 Prozent entrappt, der Rest geht als Ganztrauben in die Fermentation. Vergoren wird im Stahltank, auch die Malo und der ungefähr acht Monate lange Ausbau finden im Stahl statt. Eine wirkliche Schönheit. Ich glaube nicht, dass ich viel schönere Nebbiolos im Programm habe, weil er so unglaublich burgundisch, feinschwebend und elegant ist. Blumigkeit, Rotfruchtigkeit und am Ende diese schicke Finesse. Einfach eine bezaubernde Schönheit. 93-94/100
Der Jahrgang 2019 ist im Piemont wie auch in vielen anderen Regionen Europas ein magisches Jahr der Perfektion, er wird als klassischer Jahrgang hoch gelobt und im selben Zuge auch hoch bewertet. Viele Winzer vergleichen den Jahrgang mit dem Weltklasse-Ausnahme-Jahrgang 2016, besonders wegen der Tannindichte, Konzentration und Power der Weine. Den entscheidenden Unterschied zu den 2016ern macht aber die Balance der vielen dichten Tannine mit der wollüstigen Frucht, die süßer und saftiger ist als in den 2016ern. Die vibrierend frische, ausgleichende Säurestruktur der Weine sorgt für die ultimative, herausragende Balance. Der hohe Anteil an Polyphenolen bringt dabei vor allem bei Nebbiolo eine gesund leuchtende Farbe hervor, die tiefer und intensiver ist als in den Vorjahren. Im Grunde genommen haben die 2019er den Genuss-Regler lauter aufgedreht als die 2016er, sie sind eine hedonistische Version dieses klassischen Jahrgangs. Trotz all der Saftigkeit und Balance werden die Weine aber einige Zeit brauchen, um in ihr ideales Trinkfenster zu kommen, frühestens ab 2025, idealerweise ab 2028 geht’s los. Die Topweine haben das Zeug dazu, locker 20 und mehr Jahre im Keller zu reifen. Sie sind stramme, elegante Marathonläufer.