Bartolo Mascarello: Langhe Freisa 2019

Bartolo Mascarello: Langhe Freisa 2019

Zum Winzer

93+
100
2
Freisa 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2022–2030
Verpackt in: 6er
3
Lobenberg: 93+/100
Anja Breit: 94/100
6
Italien, Piemont
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Langhe Freisa 2019

93+
/100

Lobenberg: Freisa ist eine autochthone Rebsorte der piemontesischen Bauern mit genialer Frische und hoher Würze, leider deshalb fast ausgestorben, der Wein ist eigenwillig und kratzbürstig in seiner würzigen Mineralik. Auch neigt die rustikale Freisa fast immer zur Nachgärung in der Flasche und muss deshalb und wegen der reduktiven Noten und hohen Sedimente zwingend dekantiert werden, dann ist er nach einer Stunde ein genialer Wein. Aus den zuvor genannten Gründen findet Freisa kaum jemals den Weg in den Export, ich konnte mit Engelszungen um eine Minimenge werben, darf aber wie meine Kunden niemals über die Nachgärung und Eigenartigkeit meckern. Wer nicht dekantiert ist also selber schuld! Waldhimbeeren, schwarzer Pfeffer, dunkle Schokolade, schwarze Kirschen, Unterholz, Kräuter. Toller Geradeauslauf, weniger komplex und elegant, dennoch vollmundig und charmant. Dann eher karger Mund mit schlanker Frucht und ausgeprägter Krautwürzigkeit, feine Mineralität. Sehr trinkiges Unikat, überfordert nie, wird immer ausgetrunken und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Eine Bereicherung! 93+/100

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2019 ist im Piemont wie auch in vielen anderen Regionen Europas ein magisches Jahr der Perfektion, er wird als klassischer Jahrgang hoch gelobt und im selben Zuge auch hoch bewertet. Viele Winzer vergleichen den Jahrgang mit dem Weltklasse-Ausnahme-Jahrgang 2016, besonders wegen der Tannindichte, Konzentration und Power der Weine. Den entscheidenden Unterschied zu den 2016ern macht aber die Balance der vielen dichten Tannine mit der wollüstigen Frucht, die süßer und saftiger ist als in den 2016ern. Die vibrierend frische, ausgleichende Säurestruktur der Weine sorgt für die ultimative, herausragende Balance. Der hohe Anteil an Polyphenolen bringt dabei vor allem bei Nebbiolo eine gesund leuchtende Farbe hervor, die tiefer und intensiver ist als in den Vorjahren. Im Grunde genommen haben die 2019er den Genuss-Regler lauter aufgedreht als die 2016er, sie sind eine hedonistische Version dieses klassischen Jahrgangs. Trotz all der Saftigkeit und Balance werden die Weine aber einige Zeit brauchen, um in ihr ideales Trinkfenster zu kommen, frühestens ab 2025, idealerweise ab 2028 geht’s los. Die Topweine haben das Zeug dazu, locker 20 und mehr Jahre im Keller zu reifen. Sie sind stramme, elegante Marathonläufer.

Verkostungsnotiz
94
/100

Anja Breit über: Langhe Freisa

-- Anja Breit: Mittleres rubinrot mit einem Hauch violett im Glas. Die Nase beginnt mit einer leichten Reduktion und erdigem Wurzelgemüse wie rote Beete. Dann Brombeere, Pflaume und etwas Leder. Jung und konzentriert braucht diese Freisa einen Moment im Glas um sich zu öffnen. Dann im Mund etwas CO2, das dem Wein der auf der Zungenspitze prickelt. Fein strukturiertes und poliertes Tannin, frische dunkle Blumen, Veilchen, Lavendel, Kräuter und Tannennadeln. Fein aromatisch und mit toller Saftigkeit und Spannung. Kann leicht gekühlt getrunken werden. Frisch aber alles andere als einfach – hat Charakter! 94/100

Mein Winzer

Bartolo Mascarello

Vor einigen Jahren starb einer der Großmeister des Barolo. Traditionelle Methoden, minimale Erträge und überhaupt extrem winzige Mengen seines Ausnahmeweins waren sein Markenzeichen, ergänzt um kuriose und sehr humorige Streitigkeiten und Tiraden gegen den „Opportunisten“ Berlusconi.

Langhe Freisa 2019