Lobenberg: Pio Cesare war einer der ersten Chardonnay-Pioniere im Piemont. Die Reben stehen in Barbaresco und wurden 1991 gepflanzt. Zunächst 1,5 Hektar, inzwischen sind es 3,5 Hektar. Von Anfang an war dieser Wein als Single-Vineyard Chardonnay konzipiert. 2000 wurde dann auch ein bisschen Chardonnay in Serralunga gepflanzt, der hier auch dazugegeben wird. Der 2017 enthält damit drei viertel Barbaresco und ein viertel Serralunga. Die Entwicklung des Chardonnays wurde mit Hilfe der Freunde vom Weingut Robert Mondavi eingeleitet. Diesen Einfluss spürt man auch deutlich. Anders als bei Aldo Conterno oder Gaja haben wir hier einen relativ starken Holzeinfluss. Die Fermentation wird im Stahl gestartet, nach einem Tag wird der Most in Barriques überführt. Der Wein ist zunächst komplett im gebrauchten Holz fermentiert und ausgebaut. Nach neun Monaten kommt der Wein in andere Barriques, ein Drittel neu, ein Drittel Zweitbelegung, ein Drittel Drittbelegung. Danach bleibt der Wein weitere 10 Monate bis ein Jahr auf der Flasche, bis er auf den Markt kommt. Deutliche Holznote in der Nase. Schon ein US-Touch. Sehr weich, eher USA als Burgund. Hohe Intensität. Vanille, reife Quitte, reife Williams Birne. Dann kommt ein bisschen weißer Pfirsich. Trotz des Holzeinflusses ein sehr schöner und charmanter Wein. Es werden nur 10.000 Flaschen produziert. Im Mund hat der Wein deutlich mehr Grip als in der Nase. Schöne Länge, Mineralität zeigend. Das Barbaresco-Terroir kommt durch, feine Salzspur. Sicherlich für fast zwei Minuten stehend. Guter Nachhall. Ein moderner Chardonnay, aber trotzdem mit persönlichem Kick. Gefällt mir sehr gut, ohne, dass er ganz groß ist. 94/100