Lobenberg: La Vitoriana wird aus den besten Parzellen des kühlen Nordhangs der Gemeinde Valtuille erzeugt, ein Blend der Filetstücke des Weinbergs sozusagen. Lehmreiche Böden, uralte Reben. Meist ist bei der Vergärung ein gewisser Anteil ganze Trauben mit im Spiel. Die Partien reifen zwischen 12 und 20 Monaten in Barriques. Der Duft, wow, ist das fein, Volnay Premier Cru, dunkel-rotfruchtig, zart, präzise, schwebend, die Nase hat Flügel. Kirsche, rot und schwarz, Waldbeeren, ein bisschen Eisenstaub und Bleistiftabrieb, aber neben der mineralischen Würze haben wir auch diese wunderbare balsamische Süße aus der Brombeere und Schwarzkirsche, aber völlig ohne Schwere, überhaupt nicht üppig, immer leichtfüßig, verspielt und doch so intensiv. Dazu auch süße Gewürze: Nelke, Lakritze und eine Prise Pfeffer. Immer changierend zwischen herb-steinig, luftig-kirschig und süß-würzig. Genial, ein Wein zum Schnuppern und Träumen von diesen wilden Landschaften des grünen Norden Spaniens. Im Mund hocharomatisch, filigran und zart wie die Nase, aber so saftig in der Kirsch- und Waldbeerenfrucht, so genial unterlegt von der Frische aus der Säure und dem Salz. Die Tannine sind feinkörnig, griffig, kreidig, durchaus präsent und nicht wenig, aber samtig und geschmeidig. Zunächst dominiert diese wunderbare Sauerkirschfrische, Blutorange, pfefferig, steinig. Die Zunge wird lange belegt, die steinig-salzige, wilde Frucht rollt immer wieder nach. Kühl und floral-balsamisch im Mund, durchaus nachhaltig und druckvoll in der Mitte, aber so genial saftig, fein und elegant, dass es niemals schwer wird. Trinkt sich bei aller Klasse einfach so weg, das ist schon verblüffend. Die Tannine werden dennoch von einigen Jahren Flaschenreife profitieren. Aber die Eleganz ist schon jetzt famos. Vitoriana gehört zu den spannendsten und besten Mencia, die im Bierzo erzeugt werden. 96-97/100