Lobenberg: La Petit Eglise kommt in 2021 mit 90 Prozent Merlot und 10 Prozent Cabernet Franc. Insgesamt werden nur 7.000 Flaschen gefüllt, der Wein 14 Volumenprozent Alkohol, 60 Prozent neues Holz. Viel dunkle Zwetschge und Lakritze in der Nase, feine Würze, vom Holz gestützt. Fast ein Hauch Dörrobst, Rosine, sehr konzentriert aber dabei immer fein bleibend. Veilchen, Pflaume, sehr dichtes Parfüm aus dieser schönen, druckvollen Frucht mit elegantem, floralen Einschlag. Läuft sehr elegant, salzig-mineralisch über den Gaumen mit reifer, süßlicher Crème de Cassis und zupackender Würze im Nachhall. Kraftvoll, aber mit ätherisch-feinem Twist. 94-95/100Es sind bestimme Plots innerhalb von L’Eglise Clinet, die La Petite Eglise vorbehalten sind. Diese Selektion im Weinberg ist aber natürlich bei einem so winzigen Weingut sehr lustig. Manchmal sind es einfach zwei Reihen, die in Petite Eglise gehen, manchmal mehr. Es ist also eine Weinbergs-Selektion, allerdings immer aus den gleichen Teilen der ohnehin schon kleinen vier Acres. Immer einer der rarsten und gesuchtesten Zweitweine des rechten Ufers.Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahren in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.