La Petite Eglise (2.Wein) 2022

La Petite Eglise (2.Wein) 2022

Holzkiste

Zum Winzer

95–96+
100
2
Merlot 85%, Cabernet Franc 15%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2048
Verpackt in: 3er OHK
3
Lobenberg: 95–96+/100
Suckling: 95–96/100
Terre de Vins: 94–95/100
Decanter: 94/100
Wine Cellar Insider: 93–95/100
6
Frankreich, Bordeaux, Pomerol
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
La Petite Eglise (2.Wein) 2022

95–96+
/100

Lobenberg: La Petit Église kommt in 2022 mit 85 Prozent Merlot und 15 Prozent Cabernet Franc. Insgesamt werden nur 4.700 Flaschen gefüllt, der Wein hat 14,5 Volumenprozent Alkohol. Die Merlot wurde ab dem 31. August gelesen, die Cabernet ab dem 9. September. Ausbau in 60 Prozent neuem Holz. Petite Église ist einer der Zweitweine, die im Grunde zu 100 Prozent das Abbild ihres Erstweins sind. Wirklich die kleine Ausgabe und häufig in überragender Qualität. 2022 mit Schwarzkirsche und heller Lakritze ganz fein schwebend und ätherisch in die Nase steigend. Holunder im Nachgang, auch Kräuter der Provence, ein bisschen Lavendel und immer wieder Veilchen und Flieder. Sehr ätherisch! Im Mund geht die Post ab – pikant, frisch und aufregend! Viel rote Frucht, Schlehe, rote Johannisbeere und Sauerkirsche, auch helle Lakritze und Veilchen, dazu Flieder. Überhaupt extrem blumig. Das Ganze endet in einer salzigen Spur. Fast dramatisch im Nachhall! Erstaunlich für einen Pomerol: So viel Spannung und gleichzeitig seidige, geschliffene Tannine. Extrem schicker Wein. Kein Riese, aber in seiner Feinheit bei gleichzeitiger Aufregung wird das immer eine Freude sein. Extrem hedonistisch und trotzdem spannungsgeladen. Perfekt gelungen! 95-96+/100 *** Es sind bestimme Plots innerhalb von L’Église Clinet, die La Petite Église vorbehalten sind. Diese Selektion im Weinberg ist aber natürlich bei einem so winzigen Weingut sehr lustig. Manchmal sind es einfach zwei Reihen, die in Petite Église gehen, manchmal mehr. Es ist also eine Weinbergs-Selektion, allerdings immer aus den gleichen Teilen der ohnehin schon kleinen vier Acres. 2020 verstarb Denis Durantou. Seine Töchter und der immer schon dagewesene Winemaker Olivier Gautrat führen das Erbe fort. Olivier macht seit etlichen Jahren die Weine von Église Clinet sowie bei Montlandrie und Amelisse. Die beiden Töchter Constance und Noemie sind verantwortlich für Blending und Vertrieb.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

95–96
/100

Suckling über: La Petite Eglise (2.Wein)

-- Suckling: Chocolate and walnut with hazelnut and berries. It’s full and chewy with velvety tannins and spices. Juicy and salty finish. Savory. 95-96/100

94–95
/100

Terre de Vins über: La Petite Eglise (2.Wein)

-- Terre de Vins: A blend of 85% Merlot and 15% Cabernet Franc with a pretty palette of mauve flowers and very slightly jammy black fruit. On the palate, the wine is supple, delicate and easy to digest, with an extremely loose profile and a very evanescent tannic structure. The wine is very delicate, with an assertive, well-assumed drinkability and noble bitters. 94/95/100

94
/100

Decanter über: La Petite Eglise (2.Wein)

-- Decanter: Dark fragranced berries on the nose, fruity and savoury touches, smells expressive and open, lovely florality with dark chocolate aspects and summer red berries. Beautifully delivered, really a beguiling and charming wine with supple tannins, a really juicy but controlled density, softly plush with a powdery grip and overall really quite saline minerality. Delicate and so graceful on the palate, not at all rich or exuberant, but calm and refined with plenty of cool blue fruits and overall seriously refreshing aspects but also the most gorgeous floral tones that last the entire palate. Generous, but not shouting at all, still with power underneath. A beautiful expression of the vintage and terroir. No trace of heat. A yield of 32hl/ha. Earliest harvest ever picked, before was 3-4 September. Ageing in 85% new oak barrels. Harvest 3 - 9 September. 94/100

93–95
/100

Wine Cellar Insider über: La Petite Eglise (2.Wein)

-- Wine Cellar Insider: This is a beautiful expression of flowers with plums, cherries, and cocoa. As nice as the nose is, it is on the palate, with its silky, creamy, layers of sweet, red, and black fruits that the wine shows its best. It is difficult to believe this is only a second wine, as it competes with many, much more expensive wines from the plateau. Enjoy this while waiting for the Grand Vin to develop. The wine blends 85% Merlot with 15% Cabernet Franc. 14.5% ABV. Drink from 2025-2042. 93-95/100

Mein Winzer

Eglise Clinet

Hinter der Kirche von Pomerol auf tiefgründigem Kiesboden mit Beimischungen von Sand, Lehm und Eisen liegen die sechs Hektar Weinberg von Eglise Clinet. Dieser Weinberg ist einer der wenigen, die nach dem schweren Frost von 1956 im Pomerol nicht neu bestockt werden mußte und verfügt deshalb über...

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