
La Chapelle d'Ausone (2. Wein) 2022
100
- 2
- Cabernet Franc 60%, Merlot 35%, Cabernet Sauvignon 5%
- 5
- rot, trocken
- 14,5% Vol.
- Trinkreife: 2030–2060
- Verpackt in: 3er OHK
- 9
- strukturiert
- saftig
- pikant & würzig
- 3
- Lobenberg: 95–96/100
- Neal Martin: 98/100
- Quarin: 96/100
- Falstaff: 96/100
- The Wine Palate: 96/100
- Jane Anson: 95/100
- Jeb Dunnuck: 94–96/100
- 6
- Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Ausone, 33330 Saint Emillion, FRANKREICH

Heiner Lobenberg über:
La Chapelle d'Ausone (2. Wein) 2022
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Lobenberg: 60 Prozent Cabernet Franc, 35 Prozent Merlot und fünf Prozent Cabernet Savignon. Der 2022er hat eine erstaunlich wuchtige, dichte, samtige Schwarzfruchtnase. Ein Samttepich mit großem Schub aus reichen Tanninen. Der Chapelle lief sonst immer sehr auf der säurebeladenen Seite, da ist 2022 schon erstaunlich. Satte Veilchen, Lakritze, dunkle Schokolade, Nougat, reich und dicht. Der Mund hat eine wahnsinnige Spannung aus viel säurebeladener Himbeere und Sauerkirsche. Er bleibt auf der reichen, warmen, eher samtenen, schwarzfruchtigen Seite mit Lakritze und Veilchen. Erstaunlich rund, erstaunlich voluminös und fleischig. Ein guter Chapelle d’Ausone, ohne, dass es mich aus der Kurve trägt. 95-96/100 *** La Chapelle ist der Zweitwein von Château Ausone. Immer im Schatten des Erstweins stehend – zurecht, denn es gibt schon einen großen Unterschied zwischen den beiden. Neuerdings auch etwas zerrieben zwischen Ausone und La Clotte. Er kostet deutlich mehr als La Clotte, ist aber gleichzeitig nicht so stark wie dieser. Natürlich längst nicht so gut wie Ausone. Bis zu 12.600 Stöcke pro Hektar auf purem Kalk mit leichter Lehmauflage.
Jahrgangsbericht
2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?
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Neal Martin über: La Chapelle d'Ausone (2. Wein)
-- Neal Martin: The 2022 Ausone, harvested earlier than ever on September 5 (though still later than Cheval Blanc), presents an exceptionally intense bouquet. Layers of plush blackberry, blueberry, crushed violet, and incense aromas seamlessly intertwine with the influence of 100% new oak. After a few minutes in the glass, hints of blood orange emerge, adding further complexity. The palate is medium-bodied, with silky tannins and perfectly balanced acidity. A slightly higher proportion of Cabernet Franc introduces a subtle peppery nuance toward the finish, lingering on the tongue long after the wine has departed. The surfeit of freshness on the finish enhances its vibrancy, making this an outstanding Ausone with an exceptionally long aging potential.

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Quarin über: La Chapelle d'Ausone (2. Wein)
-- Quarin: Dunkelrote, purpurrote und lebhafte Farbe. Intensive, feine, fruchtige, reine, reife und subtile Nase. Im Mund fasziniert der cremige Griff, ebenso die Tiefe des Geschmacks. Absolut köstlich, der Wein gewinnt im Nachhall eine subtile und edle aromatische Kraft. Er ist unzerbrechlich. Zusammenstellung: 60 % Cabernet Franc, 35 % Merlot, 5 % Cabernet Sauvignon. Alkoholgehalt: 15°- pH-Wert: 3,52. Ertrag: 38 hl/ha. 96/100

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Falstaff über: La Chapelle d'Ausone (2. Wein)
-- Falstaff: Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente Randaufhellung. Reife schwarze Kirschen, ein Hauch von Lakritze, etwas Zwetschken, Nuancen von Gewürzen und Orangen. Saftig, rote Waldbeeren, integrierte Tannine, mineralisch und frisch, bereits gut entwickelt, zeigt Länge und Finesse, ein facettenreicher Speisenbegleiter. 96/100
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The Wine Palate über: La Chapelle d'Ausone (2. Wein)
-- The Wine Palate: Opulent, Fragrant, Red Fruit, Blackberries, Violets, Cedar, Medium to Full bodied, Refreshing Acidity, Notable Oak, Velvety Texture, High Tannin, Needs Time. This is a blend of 60% Cabernet Franc, 35% Merlot, and 5% Cabernet Franc. Deep garnet-purple colored, it leaps with expressive scents of red currant preserves, fresh blackberries, and violets, plus nuances of cedar chest and cinnamon stick. The medium to full-bodied palate is coated with rich black and red berry layers, supported by velvety tannins and bags of freshness, finishing long and spicy.

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Jane Anson über: La Chapelle d'Ausone (2. Wein)
-- Jane Anson: An impressive Chapelle that opens with a wave of opulence, rich and confident in its construction. Majors on tobacco, cigar box, liqourice, chocolate, creamy damson, black cherry puree, velvety tannins. Incredible to think that this character can be teased out of pure limestone soils, but their fingerprint, with a welcome edge of salty cracker, comes in on the finish. Takes the character of the vintage and leans right in to it. Highly accomplished. 3.5ph, 100% new oak. Conversion to organic farming since 2020, Philippe Baillarguet cellar master, Pauline Vauthier owner and winemaker. 95/100

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Jeb Dunnuck über: La Chapelle d'Ausone (2. Wein)
-- Jeb Dunnuck: Cassis, red plums, graphite, chalky minerality, violet notes, and a hint of espresso all emerge from the 2022 Chapelle D'Ausone, which is based on 60% Cabernet Franc, 33% Merlot, and the balance Cabernet Sauvignon. With a vivid purple hue, medium to full body, ripe, present tannins, and a great finish, it's one hell of a second wine that will probably have 20-25 years of longevity. 94-96/100
Château Ausone
Ausone ist ein kleines und geradezu spektakulär klassisch wirkendes Château hoch oben an einem der Hänge außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern von Saint Emilion. Trotz der grandiosen Lage und der Tatsache, dass es über eine der besten Rebflächen im Bordeaux verfügte, brachte es in den...
