Lobenberg: Vergoren und ausgebaut im Barrique mit einem Neuholzanteil von nur noch 40 Prozent, also deutlich heruntergefahren zu früher. Im Gegenzug wude der Rappenanteil hochgefahren, um mehr Frische reinzubekommen. Philipp sagt es wird mit mehr Rappen anstatt mehr Neuholz ähnlich lagerfähig hintenraus, aber in der Jugend kommen die Rappen dann dezenter, beeinflussen die Aromatik weniger, deshalb geht er diesen Weg. Wie üblich bei Philipp Kuhn ist auch dieses Kirschgarten GG im eher druckvollen, hedonistischen Stil gehalten. Das Jahr 2018 hat diese Art noch bevorzugt, das passt schon hervorragend. Drückende, intensive dunkle Kirsche, Holunder, Schattenmorelle, etwas Jod und Eisen darunter, aber die opulente Frucht übertönt alles. Wow, das ist schon ein überwältigendes Teil, so reich, so dicht, so cremig und aromatisch. Kraft ohne Ende aus der hohen Reife. Ein wunderbar üppiger Pfälzer, dennoch macht das Freude. Denn im Mund wird es eben nicht breit, sondern es bleibt rassig, klar definiert und mit einer schönen Frische und prägnanten kalkigen Mineralität unterlegt. Das verleiht dem Wein genug Definition und Schliff, dass es nicht fett wird, sondern bei aller wunderbarer 2018er-Reichhaltigkeit auch schick und definiert bleibt. Aber der Schub aus dunklen Kirschen, üppigem Mundgefühl und kreidigem Biss und schon famos. Toller Spätburgunder im typischen Kuhn-Stil, der bewusst nicht im ultraschlanken Stil gehalten, sondern verführerisch, reich und saftig. Beim Genussfaktor ganz vorne. 96/100 // Lobenberg in Wiesbaden: Sehr reiche, süße Kirschnase. Hochintensiver, säurereicher Mind. Der kommende Charme verdeckt von dem großen Druck. Etwas mehr Gevrey als Morey, mehr rote als schwarze Frucht, aber blind zu 100% im Burgund verortet. 97+/100