Lobenberg: Die Lage wurde 1964 im Ostblock-System gepflanzt, das heißt mit sehr großen, befahrbaren Zeilen. Dennoch hat Weninger die Lage so behalten und auf sein biodynamisches System umgestellt. Dadurch ist der Ertrag heute stark reduziert. Der Weingarten Steiner ist die beste Lage in Balf und der Grund für Weningers Ungarn-Engagement. Die zehn Hektar große Lage gehörte einst der Kirche von Sopron. In den Annalen des Dorfes wurde sie stets als bester und teuerster Weinberg der Region angeführt. Seit rund 400 Jahren wird auf diesem Boden Weinbau betrieben. Die seltenen, mit Gneis- und Glimmerschiefer durchsetzten mineralischen Böden dieser Lage machen sie zu einem besonders spannenden Untergrund für Kekfrankos. Braunerde, steinig, kalkfrei, tiefgründig durchwurzelt, verwitterter heller Gneis, ca. 340 Millionen Jahre alt. Die Wurzeln der Weinstöcke dieser Sorte, die bereits in den 1960er Jahren gepflanzt wurden, ragen tief in den Stein, zersetzen ihn und ziehen ihn hoch in die Pflanze. Selektive Handlese bei der Ernte. Die Trauben werden nur durch die Ausnützung der Schwerkraft in die Tanks gebracht. Spontanvergärung. Der natürliche biologische Säureabbau findet im unklimatisierten Keller statt. Der Einsatz von Schwefel erfolgt nach Notwendigkeit und nur minimalst. Dieser Wein wird ohne Schönung oder Filtration abgefüllt. Dichte und leicht animalische Nase, tiefe Zwetschge, dunkle Erde und süße Kirsche, sehr dicht, aber auch total ätherisch unterlegt, fein-schiebend und klar. Kristallin und mineralisch, so viel Schub, eifnach genial. Man sollte kaum glauben, dass die Kekfrankos von der ungarischen Seite ob ihrer Böden ein solches Plus an Tiefe und erdiger, animalischer Würze bringen. Die Ungarn haben aber auch andere Klone, die etwas dünnere Häute haben und somit weniger fruchtig-aromatisch werden als die österreichischen, sie bleiben immer mehr in der Würze. Hier sind wir klar mehr im Piemont als im burgundischen Blaufränkisch, nicht weniger beeindruckend in der tiefen, einnehmenden Samtigkeit der Tannine. Eine unbeschreibliche Kombination aus tiefer, erdiger, pflaumiger Wucht und grandios komplexer Frische. Dieser feingliedrige, präzise Stil von Weninger bändigt auch den etwas rustikalen ungarischen Kekfrankos zu toller Feinheit. 94-95/100