Lobenberg: Das ist der allererste Sekt-Release von Mathieu Kaufmann auf dem Karthäuserhof. Natürlich hat er, wie zu erwarten, sofort mit seinem dortigen Start begonnen Sektgrundweine zu lesen und wegzulegen. Aber alles in der Sektproduktion dauert ewig lange und so ist das erste Ergebnis erst jetzt, viele Jahre später, schmeckbar. Aber das Warten hat sich natürlich gelohnt, denn Mathieu Kaufmann ist wahrscheinlich der versierteste Schaumwein-Winzer, den wir in Deutschland haben. Als Ex-Kellermeister von Champagne Bollinger versteht er sein Handwerk wie kein zweiter. 36 Monate auf der Hefe in der Flasche, wie gesagt 80 Prozent Riesling und 20 Prozent Weißburgunder in der Cuvée. Der Grundwein wird in einem Mix aus Stahl und Holz ausgebaut, aber keinerlei neues Holz. Obwohl der Sekt nach 36 Monaten auf der Hefe mit nur 1,5 Gramm Dosage degorgiert wurde, steht nur Brut auf dem Label, es könnte auch Extra Brut sein. Enthalten sind Weinberge am Karthäuserhofberg, Mertesdorf und Waldrach, also ein ähnlicher Blend wie im Schieferkristall-Riesling, um alle Terroirs der Domaine abzubilden. Die Nase zeigt all die Kräuterfrische für die der Karthäuserhof so bekannt ist, wir haben Rucola, Kerbel, weißen und grünen Tee. Dann kommt langsam aber sicher eine wunderbare Hefeprägung auf, etwas süßsalziger Blätterteig, fast ein bisschen Kalkstein-Touch. Nun widmet sich Mathieu also Sekt vom kühlen Ruwertal, diese schlanken, feinnervigen und ziselierten Rieslinge als Basis, das passt natürlich wie die Faust aufs Auge, dazu ein bisschen Weißburgunder für die französische Cremigkeit und ab geht die Post. Sehr feiner, rassiger, schlanker Mund, der dennoch genug Druck und Schub aus dem Burgunder mitbringt. Harmonisch und fein abgestimmt, wie immer bei Mathieu, dennoch voller Spannung. Der erste Release lässt erahnen, was hier noch im Keller an Jahrgangs-Sekten und Co erscheinen wird… sicher großes Kino.