Karsten Peter: Spätburgunder Charme

Karsten Peter: Spätburgunder Charme "R" 2021

2
Spätburgunder 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2036
Verpackt in: 6er
9
pikant & würzig
frische Säure
3
Lobenberg: 98/100
Suckling: 95/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder Charme "R" 2021

98
/100

Lobenberg: Als rotes Pendant zum Mineral R ist das hier eine Auskopplung aus der besten Partie des regulären Charme. Das ist natürlich immer auch ein Risiko, denn Karsten möchte keinesfalls den Charme schwächen, indem er hier sein Lieblingsfass nicht in den Blend fließen lässt. Das hat hier aber so wunderbar funktioniert. Kaltmazeration, dann spontane Vergärung in Holz- und Edelstahl. Fast nur Überschwallen, kein Unterstoßen, eine ganz zarte Vinifikation. Ausbau in gebrauchten Barriques von burgundischen Edeltonnellerien. Sehr duftige Nase, verspielt und total fein. Aber das hier hat noch mehr Tiefe, das ist dichter, dun ekler, konzentrierter. Fast dunkle Feuersteinnuancen, Erdikeit mit roter Frucht auf satter Rauchunterlage. Sandelholz mit feiner Würze. Am Gaumen mit so unglaublich hoher Finesse und Salzigkeit. Das ist karg, lang, salzig und zupackend, zugleich viel Samt und Seide in Tanninform. Süße Frucht dahinter, salzige Himbeere spielt hier die Hauptnote. Karsten möchte keine Burgund-Kopie erstellen, aber mich erinnert das doch durchaus etwas an Vosne-Romanee. Weil es eben elegant ist, so feines Tannin hat, so geschliffen und feinkörnig aber mit durchdringender Tiefe, beeindruckender Struktur und Länge. Großartiger Stoff. 98/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

95
/100

Suckling über: Spätburgunder Charme "R"

-- Suckling: A new German pinot noir star is born! What a sensational nose of sour cherry, blood orange and red beets this has! Also notes of wet earth and flint. What a fantastic velvety mouthfeel and mineral freshness! Long finish with stacks of fine tannins. Very limited production. From organically grown grapes. Drink or hold. 95/100

Mein Winzer

Karsten Peter

Karsten Peter ist ein Wandler zwischen den Welten, sein steter Begleiter ist dabei der Riesling – aber eben nicht nur! Als Mastermind hinter den Weinen von Gut Hermannsberg hat er den Kultbetrieb wieder zu alter Größe geführt, nun startet er zusätzlich auf seinem Familienweingut in der Pfalz durch.

Spätburgunder Charme