Lobenberg: Das Jahr 2023 war weniger mediterran als 2022, es war keine August-Lese, sondern deutlich entspannter und später reifend gegen Mitte September. Wir haben eine Kühle in den Weinen, durch den nicht allzu heißen Herbst, die mehr an die hohe Spannung von 2021 erinnert, dabei aber mehr Power und Fruchtstärke hat. Spontane Angärung im Edelstahl, Ausbau in Barriques in vierter und fünfter Belegung. Die Nase ist dunkelfruchtig und sehr elegant, etwas weniger wuchtiger als 2022, geht mehr in die Geschmeidigkeit. Duftige Schwarzkirsche mit rotem Pfeffer, etwas Kaffeebohne, auch sahnige Schokonoten. Sehr ansprechend und delikat. Eine geniale Köstlichkeit! Das ist archetypischer Gutswein von der Ahr, weil er diese würzige Fruchtstärke hat, ohne aber die Wärme von 2022, sondern etwas mehr kühle Eleganz des Nordens. Aber die Extraktsüße ist da, die Kirsch-Süße mit etwas dunkler Schokolade schiebt über den Gaumen. Ein Jahr für den Hedonismus, auch wenn es nicht so vordergründig mediterran ist wie 2022, sondern wieder in die feinere Richtung von 2021 geht. Es ist irgendwo genau der perfekte Mittelweg zwischen dem straffen 2021 und dem opulenten 2022. Ziemlich schön den Sweet Spot zwischen Eleganz und reifer Frucht getroffen.