Lobenberg: Kühlerer Sommer, sehr regnerisch, man musste lange auf die Reife zuwarten. JM Vincent ist eher ein Freund der reiferen Chardonnayschule, er geht nie zu früh lesen. Dennoch ist die Säure immer ein prägendes Element seiner Weine, ähnlich wie bei Grivot in Vosne. Erstaunlich! Rund 70 Prozent Ganztrauben in der Gärung. Wir haben in Les Gravieres einen hellen Mergelboden, der viel mehr der Cote de Nuits ähnelt als der Cote de Beaune. Für JM Vincent ist das eher ein Nuits-Saint-Georges 1er Cru als Chassagne oder Volnay. Sehr alte Reben auf mergelig-steinigem Ton-Kalkboden auf purem Kalksteinfels im Untergrund. Ein sehr steiniger Weinberg, wie der Name andeutet. Die Nase ist dicht gewirkt und reich, strotzt vor prachtvoller Frucht und Konzentration. Himbeere und Sauerkirsche, Schlehe und ein kleiner Touch Brombeere, aber die Frucht bleibt grundsätzlich im roten Sprektrum. Der Mund ist eine wunderbare Vermühlung aus erdig-mineralischer Textur, die ultrafein geschliffen ist, und süßer, hedonistischer Beerenfrucht mit zarter Schwarzkirschfrische darunter. Eine gewaltige Struktur, die ihresgleichen sucht in Santenay. Das ist schon ein Bombenstoff, den Vincent 2022 abgefüllt hat. Grandiose Säure, die die dichte Struktur aus den winzigen Trauben perfekt aufnimmt. Sein Weinbau ist eben einfach next Level wie bei Lorenzon und Lamy. 95-96+/100