Lobenberg: Die Rieslinge aus dem Graacher Himmelreich sind besonders in den ersten Jahren sehr aufregend in ihrer Textur. Im Vergleich zur harmonischeren, tieferen Wehlener Sonnenuhr fallen die Weine bereits in der Jugend als sehr expressiv auf, haben oft eine rasselndere Säure. Mit der Reife wird diese dann gezügelter und der Wein singt auch ähnlich leise Töne, wie die etwas schüchterner wirkende Sonnenuhr. Beide Top-Lagen sind exzellente Langstreckenläufer. Graach ist so wahnsinnig offen in diesem Jahr, so verführerisch, aber keineswegs weil es so laut oder fett ist, sondern es ist fein und geschliffen wie immer. Die Auslese ist noch steiniger und rassiger als die expressive Spätlese, Wahnsinn. Was für ein Gesteinshammer. Im Mund hochfein, seidig, aber so aufregend und rassig. Eine ganze Geröllhalde kommt durchgerauscht, kühl und brillant, präzise wie ein Uhrwerk, keine Botrytis, nichts was von der Puristik ablenkt. Ein Trinkfluss für die Götter, wenn man auf kühle Gesteinsweine steht. Prüm wiederholt das ganz große Süßwein-Kino aus allen Prüm’schen Lagen von Zeltingen über Graach bis Wehlen! Die Graacher Auslese ist mein Liebling dieses Jahr, noch vor der Sonnenuhr.