Immich-Batterieberg: Riesling Escheburg Ortswein 2021

Immich-Batterieberg: Riesling Escheburg Ortswein 2021

Zum Winzer

94+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2036
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
exotisch & aromatisch
leicht & frisch
3
Lobenberg: 94+/100
Suckling: 94/100
Parker: 93/100
Mosel Fine Wines: 92/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Escheburg Ortswein 2021

94+
/100

Lobenberg: Die Vorselektion aus den Top-Lagen des Hauses, also eigentlich ein klassischer Zweitwein der Grands Crus. Aber Zweitwein wird diesem Stoff kaum gerecht, denn auch er stammt aus rund 80 Prozent wurzelechten, alten Reben. Spontanvergoren und knapp ein Jahr im Holz, gemischte Fassgrößen, alte Barriques und Fuderfässer, aber kein neues Holz, es geht nur um die Mikrooxidation und nicht um die Holzaromatik. Feine hellgelbe Frucht mit kräuterig-grünem Twist. Viel, viel Zitronengras, in Salz und Zucker gewendete Limette, süße marokkanische Minze, schlanker Pfirsich. Eine mehr als köstliche Nase mit viel Rieslingtypizität, Anis und etwas grünem Pfeffer. Der Mund ist saftig und dicht, mit vitaler Säure und intensivem Salz im Nachhall. Straff und dennoch keineswegs karg, tolle Textur. Der ganze Mundraum wird eingenommen, hohe Intensität in gelber Frucht, aber kein fett, es bleibt rassig und von feiner Schieferwürze getragen. Vibrierender, mundwässernder Abgang mit viel Zug und genug Druck, um auch als Speisebegleiter zu brillieren Die leicht herbe Zitrusschalen-Aromatik verbindet sich mit der feinen Phenolik zu einer aufregenden Textur im Mund, die den Speichel fließen lässt. 2021 setzt in Sachen Säure und Pikanz nochmal eine Schippe auf den ruhigeren 2020er drauf. Ein sehr schicker, eleganter und zugleich hochintensiver Moselriesling. 94+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

94
/100

Suckling über: Riesling Escheburg Ortswein

-- Suckling: Still very young with quite a yeasty character from sur lie maturation, but also stacks of golden autumnal fruits and subtle spicy notes. Although it has a pretty racy acidity that gives it excellent tension, there’s also considerable substance and complexity. Long, intensely mineral finish. 60% from the Ellergrub site, the rest from this producer’s other top sites. From organically grown grapes. Drinkable now, but best from 2024. 94/100

93
/100

Parker über: Riesling Escheburg Ortswein

-- Parker: Since no Ellergrub was bottled due to mildew problems, the Enkircher Riesling 2021 Escheburg is based on more Ellergrub fruit than normal. The wine opens deep, pure and dense on the aromatic, fruity and well-concentrated nose due to predominantly ungrafted vines in steep top vineyards. On the palate, this is a medium-bodied, intense and elegant, well-balanced and stony Riesling with charm and calmness since it was aged in used oak barrels until September, whereas the CAI and Detonation were aged in stainless steel until late June. The finish here is persistently salty and stony. This is an excellent effort that pairs elegance and finesse with purity and salinity. 11% stated alcohol. Natural cork. Tasted in October 2022. 93/100

Verkostungsnotiz
92
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Escheburg Ortswein

-- Mosel Fine Wines: The 2021er Steffensberg, as it is referred to on the main part of the label, is bone-dry wine (with 4 g/l of residual sugar) made from fruit picked on 100-year-old un-grafted vines in the terraced part of the vineyard next to the Batterieberg which has not gone through any Flurbereinigung. The wine was fermented and aged in used barrique and small oak cask for 10 months. It offers a beautiful nose made of citrusy elements, ginger, creamy pear, a hint of date, and fine spices. It proves beautifully precise and playful on the palate and leaves a long feel of tart spiciness and fruitiness in the long finish. This is a great dry Riesling. 92/100

Mein Winzer

Immich-Batterieberg

Gernot Kollmann, den winzerischen Kopf hinter Immich-Batterieberg, kennt in der Weinszene fast jeder, denn er ist einer der besten und erfahrensten Winemaker der Mosel. Auf Immich-Batterieberg, einem der ältesten Weingüter der Region, hat er eine würdige Werkhalle seine großen Weine zu schmieden.

Riesling Escheburg Ortswein 2021