Lobenberg: Erstmalig im Jahre 511 erwähnt zählt das Weingebirge zu den ältesten Lagenbezeichnungen Europas. Man hat hier wieder die Lehm, Löss und Paragneis-Mischung des Bodens. Und der Nikolaihof ist dafür bekannt, einige Fässer länger zu lagern und die Weine erst dann zu füllen, wenn sie in perfekter Balance sind. Dieser 2017er reifte für knapp fünf Jahre, also bis 2022 im großen Holz. Das gibt eine total spannende Aromatik mit nochmal deutlich mehr Tiefe und lässt den Wein aber auch gleichzeitig viel jünger scheinen. Schöne, klare Gelbfruchtigkeit mit Marille und reifer Birne, Pfirsich und weiße Blüten. Auch ein Touch süße Hefe und Tonkabohne, aber nur ganz dezent, nichts aufgesetztes. Mit Luft dann zunehmend würziger. Am Gaumen hat der Wein richtig Druck und Kraft. Sehr engmaschig verwoben, sodass kann kaum einzelne Früchte herausschmeckz. Allenfalls etwas Mandarine und Orangenschale sind prägnanter. Aber die Tiefe ist die Größe des Weins. Alles ist miteinander verschmolzen. Niemals würde man dahinter nur 11,5% vol. erwarten in dieser weißfruchtigen, weißblütigen Symphonie mit zarter Limettenschale und etwas Kreidestaub. Er zieht seine Kraft eben nicht aus dem Alkohol, sondern tatsächlicher Tiefe der Trauben und durch den verlängerten Ausbau. Dieser Wein kann sicher problemlos 20 und mehr Jahre reifen, wenngleich er bereits jetzt sehr viel Größe offenbart. 94+/100