Lobenberg: Alle Weine bei Decelle werden spontan vergoren, circa 3 Wochen auf der Maische, dann wird sanft abgepresst. Die Weine verbleiben ein bis eineinhalb Jahre auf der Feinhefe im Barrique, circa 20-30% Neuholzanteil. Vor der Abfüllung verbleiben die Weine nochmals circa 2 Monate im Stahltank zur Homogenisierung, alles erfolgt ohne jegliche Schönung. Die kühle Beerenfrucht der waldigen Hochlagen der Hautes Cotes kündigen hier in der Nase schon einen rassig-schlanken Pinot Noir an, der in 2018 trotzdem einen schicken schwarzkirschigen Schmelz hat. Dazu etwas Schattenmorelle und dunkler Kakao, Cranberry. Voll auf der kühlen Frucht laufend, kein spürbarer Holzeinfluss, kein massiver Druck, es bleibt sehr elegant im Ausdruck. In den letzten Jahren, die alle sehr warm waren, haben sich die Hochlagen der Hautes Cotes zusehends bewährt und bringen heute super schicke, kühle, aber total reife Weine hervor. Das war früher nicht immer so, aber diese Lagen profitieren von den wärmeren Jahren. Denn obwohl die Frucht für den Jahrgang eher kühl bleibt, gibt es nichts unreifes oder grünes in diesem Wein. Im Mund kracht es dann ordentlich, viel Druck, samtig-dichte Fruchtmassen, Brombeere, Blaubeere, dunkle Kirsche. Alles wird von engmaschigem Tannin umspannt. Leichtes Salz hintenraus, auch etwas Teer und Erde, dunkle Bodentöne. Dennoch bleibt es anschmiegsam und schon sehr satt und druckvoll für einen Wein aus den Hautes Côtes. Das Jahr 2019 ist eher für Fans der puristischen Eleganz, wohingegen die 18er eher zum Dahinschmelzen und Träumen sind. 2019 ähnelt eher 2017, während 2018 mehr an 2015 erinnert. Es ist eine Frage der persönlichen Vorliebe. 2018 wird jedenfalls früher zugänglich sein mit seiner charmanten Schwarzkirschfrucht. Beide Jahre vom Champlains haben einen ungeheuerlichen Trinkfluss, das steht außer Frage. 93/100