Lobenberg: Wenn Sie das nächste Mal in einem Restaurant das Wort Hausmarke lesen, sollten Sie sich zumindest die Mühe machen, herauszufinden, ob der Wein nicht aus dem Hause von Roland Velich kommt. Mit seinen beiden Basisweinen ist das fast als Kampfansage zu verstehen. Wenn Hausmarken immer so schmecken würden, wäre die Weinwelt ein besserer Ort. Die Nase des Weißen macht sofort klar: Schalenkontakt. Das kann bisweilen anstrengend oder sogar ärgerlich sein. Nicht aber, wenn der Wein von einem Könner wie Roland Velich kommt. Die Kombination aus Chardonnay und Grünem Veltliner mutet perfekt an. Obwohl der GV den größeren Anteil hat, lassen sich beide gegenseitig Raum. Das nächste was man sofort riecht: Kalkstein! Auch das verwundert nicht, denn darauf wächst der Wein und zwar ziemlich pur. Birne, Apfel, aber auch Honigmelone, das Ganze schlank und präzise, keine Wucht, es geht hier nur um Trinkfluss und Finesse. Das spiegelt sich auch im Mund. Hier kommt noch ein wenig hopfig-zitrisches dazu, erinnert fast ein wenig an IPA Craftbeer in der Aromatik, genial. Dann die volle Breitseite Gesteinsmineralik. Das gibt dem Wein eine straffe Struktur. Der packt richtig zu. Sicher nichts für Anfänger, aber doch in seiner „Supernatural“-Art fantastisch ausgeglichen. Der Wein steht lange am Gaumen und wird so gar nie langweilig. Fernab jeder Blumig- oder Frischfruchtigkeit. Einfach ein delikates Kraftpaket mit Saft und Eleganz. 93/100