Gerstl über:
Gutedel Jaspis 10 Hoch 4 Alte Reben
-- Gerstl: Hanspeter Ziereisen ist sicher einer der positiv „verrücktesten“ Winzer Deutschlands. Um nur ein Beispiel zu nennen, er macht jetzt jedes Jahr ein Fass Gutedel, das frühestens nach 50 Jahren abgefüllt werden darf. Sein Sohn musste unterschreiben, dass das immer so eingehalten wird. Dies nachdem Ziereisen in alten Urkunden gesehen hat dass die besten Fässer Gutedel früher manchmal sogar erst nach 70 oder 80 Jahren abgefüllt wurden. Das sagt auch schon einiges über das Potenzial dieser Traubensorte. Ich war ja immer der Meinung, es sei überhaupt nicht möglich aus dieser Traubensorte einen guten Wein zu keltern und habe gesagt die Traubensorte heisst Gutedel, weil sie weder gut noch edel ist. Ich entschuldige mich hiermit ganz offiziell bei dieser Traubensorte. Ich rieche an diesem Glas und frage, was ist das, das riecht wie Coche-Dury. „Das ist Gutedel“ sagt Hanspeter Ziereisen. Ich bin hin und weg, ich kann es kaum glauben, was für eine sagenhafte Duftorgie, dabei so Etwas von fein, elegant, edel. Auch am Gaumen, das ist grosses Kino, die Konzentration ist enorm, aber der Wein ist so Etwas von fein, gertenschlank, hoch edel und eine sensationelle Aromatik, das ist Chablis in Sachen Stilistik, Coche-Dury in Sachen Aromatik, Chardonnay in Sachen Fülle und das soll Gutedel sein? Ich kann es immer noch nicht glauben, aber der Wein ist genial. Ich habe einen Gutedel mit 19 Punkten bewertet und damit habe ich ihn wahrscheinlich eher unter– als überbewertet. Ich habe effektiv keine Ahnung von solchen Weinen, das muss ich ganz offen gestehen. Aber ich bin tief beeindruckt, das sagt auch die Gänsehaut auf meinem Rücken, denn die ist einfach da, ich kann es nicht verhindern. 19+/20