Riesling Steinberg Großes Gewächs 2023

Gut Hermannsberg: Riesling Steinberg Großes Gewächs 2023

VDP

Zum Winzer

96–97+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2030–2054
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 96–97+/100
Suckling: 96/100
Galloni: 94–96/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Steinberg Großes Gewächs 2023

96–97+
/100

Lobenberg: Biologische Weinbergsarbeit, Ganztraubeneinmaischung, nur kurze Standzeiten, jeweils hälftig in 600 Liter Edelstahlgebinde und 600 Liter Fass vergoren und ausgebaut. Erst seit 2015 sagt Karsten Peter, dass er verstanden hat, den Weinberg zu bändigen. Der Wein war früher so extremistisch und karg, geradezu brutal in seiner Art. Aber jetzt hat er die Trinkbarkeit, die Balance gewissermaßen gefunden. Aber es war ein langer Lernprozess diesen extrem kargen Weinberg zu verstehen, der ja quasi nur aus Stein besteht. Der Name ist hier wirklich Programm, das ist alleine optisch schon ein Gesteinshammer. Vom Boden sicher einer der beeindruckensten Weinberge Deutschlands, könnte auch in Chablis liegen, übersäht mit Steinen. Sehr steinig-rauchiger Duft, grüne Aprikose, Limettenzeste, Orangenblüten, Nektarine. Ein Zusammenspiel verschiedenster Mineralgerüche, man kann es kaum auseinanderhalten. Der Mund ist konzentriert und fest, hat eine immense steinige Tanninstruktur, über die der Wein entlangläuft. Wir sind in 2023 bei einem wunderbaren Charme, einer tollen Balance, wie sie auch 2012 hatte. Diese völlige Entspanntheit eines ruhigen, geschmeidigen Jahres, das dennoch einen Kick und Energie aus der klirrenden Mineralität und der reifen, supersaftigen Säure hat. Die Konstante ist wie immer das Gestein. Ehrlich gesagt genieße ich diesen Wein in seiner hammerharten Steinigkeit irgendwo auch in der Jugend. Es ist ein bisschen ein Extremist, aber er hat halt doch genug Druck und seidigen Extrakt, um nicht brutal zu sein. Wie Karsten sagte, er hat irgendwo die Balance gefunden und das schmeckt man wirklich. 96-97+/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

96
/100

Suckling über: Riesling Steinberg Großes Gewächs

-- Suckling: The essence of Amalfi lemons is as straight as a laser beam and as bright as a yellow diamond on the incredibly focused medium-bodied palate. The name of this site means stone mountain, and that’s exactly what you get in the glass. Super-long finish that seems to vibrate on your tongue. Still very young, but already very exciting. Drink or hold.

94–96
/100

Galloni über: Riesling Steinberg Großes Gewächs

-- Galloni: The 2023 Riesling Niederhäuser Steinberg Grosses Gewächs is the site right next to the Kupfergrube, made from a parcel of around 50-year-old vines facing south. This plunges straight into yellow plum ripeness on the nose, with full-on juiciness. The palate has a gorgeous direction, gliding along on balm-like smoothness. Fluidity, slenderness and stone fruit hit stones and zest towards the finish. The 2023 is mouthwatering and shoots ahead with uncompromising direction. Wow. (Bone-dry)

Mein Winzer

Gut Hermannsberg

Im Jahr 1901 gründete der preußische Staat die Domäne und erwarb die ersten Flächen: steiles, zerklüftetes und felsiges Gelände inklusive einer ehemaligen Kupferschürfung.

Riesling Steinberg Großes Gewächs 2023