Lobenberg: Roland Velich besitzt in St. Georgen bei Eisenstadt kleine Rebflächen Grüner Veltliner. Minimale Mengen seines finessenreichen Weißweines bringt er hier auf die Flasche. Er darf die Lage nicht auf die Flasche schreiben, weil er keine Prüfnummer bekommt. Deshalb geht er den Umweg über diese Benamung, aber natürlich ist das ein Einzellagen-Veltliner. Spontanvergoren und ausgebaut in 500-Liter-Fässern. Ungeschönt, ganz leicht filtriert. Die Nase lässt den Kalkstein aus dem Glas springen. Leichte Zitrusschalenaromatik, etwas grüne Mandarine, hell und kristallin, Zitronengras. Der Grüne Veltliner wird ungeheuer komplex, ein bisschen cremig und sehr eigenständig im Charakter. Griffiges Gerbstoffgerüst, kreidige Tannine. Die Zitrusfrucht fächert wie ein Kaleidoskop am Gaumen auf, Grapefruit, Limette, Yuzu, Quitte, Alge, alles da, alles kracht. Und doch sind die federführenden Eigenschaften hier die Finesse, das Stromlinienförmige, das Saftige. Aus zunächst stillem Widerstand - indem man den Namen mit einem Edding schwärzt - wurde in 2013 eine Marketingidee mit hohem Wiedererkennungswert geboren. Der Wein ist Kult und groß allemal. 96+/100