Lobenberg: Das Weingebirge ist eine Lage in der Wachau. Sie zählt zu den ältesten Lagenbezeichnungen Europas, wurde erstmals im Jahr 511 erwähnt. Man hat hier wieder die Lehm, Löss und Paragneis-Mischung des Bodens. Dieser Grüner Veltliner lagerte ganze sechs Jahre im 7.000-Liter-Holzfass, wurde erst im Januar 2021 gefüllt. Entsprechend zeigt die Nase eher wenig Frucht, kommt mehr über Würze und Mineralität, etwas Weihrauch, Tonkabohne, Fenchel, grüne Brine. Das ist sehr abgefahren. Mit der Belüftung kommt auch etwas weißer Pfeffer raus aber nur dezent. Am Gaumen hat der Wein richtig Druck und Kraft. Die Aromatik ist verwoben. Man kann kaum einzelne Früchte herausschmecken, etwas Gesteinsmehl, weiße Blüten, feinkörnige Gerbstoffe rahmen den Nachhall ein. Aber die Tiefe ist die Größe des Weins, die eben durch diesen langen Ausbau im Holz, dem langen Kontakt mit der Hefe nochmal richtig an Intensität und Konzentration gewinnt. Alles ist miteinander verschmolzen. Erstaunlich ist auch, dass der Wein gerade einmal 12.5% vol. Alkohol aufweist aus dem heißen Jahrgang 2015. Aber er zieht seine Kraft eben nicht aus dem Alkohol, sondern tatsächlicher Tiefe der Trauben. Dieser Wein kann sicher problemlos 20 und mehr Jahre reifen, wenngleich er bereits jetzt sehr viel Größe offenbart und trinkreif ist. 93+/100