Lobenberg: Ich war so sicher nie einen Wein von Joachim Heger im Programm zu haben, zu reif, zu breit, zu langweilig, zu deutsch...und dann noch zugekaufte Trauben zur Vinifikation unter dem Handelshaus Heger...Nun gleich 3! Nur aus der Domaine, also Dr. Heger! Und nur burgundischer Weißwein aus der kühlen Lage 'Gras im Ofen', schattiger Bestandteil Deutschlands wärmster Lage, dem aus purem Kalkfelsen bestehenden 'Ihringer Winklerberg'. Kühle Lagen und der ab 2010 eingeleitete Stilwandel Joachim Hegers hin zum klassischen, kühlfruchtigeren Burgund initiierten meinen Sinneswandel. Da passt der sehr frische, säurelastige und fast dramatisch extraktreiche, alkoholarme Jahrgang 2013 natürlich perfekt. Und klassisch burgundisch, biologische Weinbergsarbeit, Handlese, Ganztraubenpressung mit Maischestandzeit, Spontanvergärung im Holz, Malo und 12 Monate Ausbau in kleinem gebrauchten Holz ohne Batonnage, unfiltierte Abfüllung. Diesen Grauburgunder braucht niemand dachte ich, breiter altertümlicher Kaiserstuhl, und ich hab schon die 2 Superstars der Rebe, Reinhold Schneiders Ruländer und dem besten, dem Jaspis von Ziereisen. Aber dann diese Offenbarung: Nicht nur satter, reifer Boskoopapfel, Kellerbirnen, Wiesenblumen, nein auch frische rosa Grapefruit, Orange, Mandarine, geniales Zitronengras. Sattes Salz und Kalkstein im überrachend schlanken, frischen und salzigen Mund mit grandios erdig apfeligem Nachhall voll frischer Säuresprengseln. Das ist eine unerwartete, große Bereicherung unter den wenigen genialen Grauburgundern dieser Welt. 95-96/100