Lobenberg: Der Hang vom Herrenstück ist die Ortslage, direkt vor dem Weingut von Holger Koch. Drei reservierte Paarzellen sind für den Herrenstück. Sehr steiler Hang in einem engen Tal. Alles ist sehr gut belüftet. Gleichzeitig haben wir einen Südhang, das heißt es besteht das Spiel zwischen der Kühle sowie der Sonneneinstrahlung durch die Exposition. Kühlere Nächte, heiße Tage. Eine dünne Lössauflage von unter 5 Metern komplett auf Vulkangestein. Die alten Reben erreichen diesen Vulkangestein, was sich in der Mineralik ausdrückt. Deutlich feiner, eleganter und verspielter als der Basis-Grauburgunder. Auch mit etwas mehr Alkohol wenngleich das nicht spürbar ist. Die schöne Reife des Jahrgangs, aber nicht so sehr wie üblich in die typische Grauburgunder-Boskoopapfel-Aromatik gehend, sondern eher mit gelbem Pfirsich, etwas Melone und Apfelblüten, eher sommerlich, blumig, fein, weniger erdig als sonst. Auch hier der Kunstgriff von Holger Koch, es wurde ein kleiner Teil der Ernte (unter 10%) Maischevergoren und vor dem Ausbau im Holz dann wieder cuvetiert. Das führt zu einer schönen Phenolstruktur im Mund. Saftig, knackig, Grapefruit-Frische, viel Druck, schon ein großformatiger Grauburgunder mit Länge und hoher Intensität und diesem Charme aus dem warmen Jahrgang, der aber durch den phenolischen Gripp eine Balance und Frische erhält. Ein kleines bisschen Holzunterlegung kommt durch, unterstreicht die Fülle der Frucht perfekt. Die Phenolik aus den Schalen hilft eine Balance zu finden, aber sie darf eben auch nicht Überhand nehmen, sonst wird das Aroma beeinträchtigt und es wird zu sehr eine Freakshow mit den Schalen. Hier passt es genau, hier bleibt es total fein und zieht nur einen ganz feinen kreidigen Gripp hintenraus, der die warme, sommerlich-saftige Frucht unterlegt. Das ist richtig gut und seltenerweise auf einem Niveau mit dem Weißburgunder. 93/100