Lobenberg: Die Trauben kommen aus einer 2,9 Hektar großen Lage in 120 Höhenmetern. Dieser Wein ist wahrscheinlich der beste Vermentino, der mir je ins Glas kam. Kein Wunder, denn die Reben sind alt und wurzeln tief. Die Trauben kommen sogar aus der ältesten Vermentino-Lage Bolgheris. Seit dem Jahrgang 2021 wird keine Kaltmazeration mehr durchgeführt. Die Trauben werden entrappt und dann zügig in zwei Stunden abgepresst. Dann folgt die relativ kühle Gärung und im Anschluss der Ausbau in zu maximal einem Drittel in Barriques oder Tonneaux und der Rest im Stahltank. Früher war der Neuholz Anteil viel höher, aber 2022 war nur ein Tonneau neu. Während der Gärung werden die Hefen einmal am Tag aufgerührt (Bâtonnage), danach nur noch einmal pro Woche bis die Fässer im April verschnitten werden. Tiefes, leuchtendes Zitronengelb mit einem Hauch Grün. Die Nase ist reichhaltig und dicht, eine Mischung aus intensiver Steinigkeit und exotischer, gelber Frucht. Reife Marille, Aprikose, weißer Pfirsich, Zitronentarte und weißer Nougat, aber auch dichte exotische Aromen von reifer Ananas, Guave und etwas Orangenschale, Thymian und Salzzitrone, insgesamt ist der Wein auch dezent mineralisch rauchig. Im Mund gleitet cremige, dichte gelbe Frucht in öliger Textur über die Zunge. Mandarine, Weinbergspfirsich und Honigmelone bleiben intensiv, salzig und super präsent. Im Nachhall kalkiges Gesteinsmehl und ein Hauch weißer Pfeffer. Das ist so weit weg von all den belanglosen und leichten, manchmal »wässrigen« Vermentino die es gibt. Das ist Top Stoff, der Freude bereitet, lange im Mund nachhallt und dabei immer wieder Lust auf den nächsten Schluck macht. Dieses Jahr ist der Wein dichter und schiebender, jedoch ganz ohne schwer zu sein. Aus insgesamt 4,5 Hektar Rebfläche werden je nach Jahrgang 13-15.000 Flaschen gemacht. Für mich ist das der beste Vermentino aus Bolgheri!